In Alouk hat die Bevölkerung gegen die Plünderungen durch die Besatzungstruppen protestiert und ist von dschihadistischen Milizionären mit Schusswaffen angegriffen worden. Das Dorf liegt zehn Kilometer östlich von Serêkaniyê (Ras al-Ain) im nordsyrischen Grenzgebiet zur Türkei. Die Region ist seit knapp einem Jahr vom türkischen Staat besetzt.
Wie aus der Region gemeldet wurde, sind bei dem Angriff der protürkischen Proxys am Samstag zahlreiche Menschen aus der Zivilbevölkerung verletzt worden. Einige der Schwerverletzten sind in die Türkei gebracht worden, die anderen werden in Serêkaniyê medizinisch behandelt.
In den von der Türkei besetzten Gebieten in Nordsyrien finden kontinuierlich schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen statt. Das bestätigt auch ein in dieser Woche veröffentlichter UN-Bericht. In dem Bericht der Syrien-Kommission für den UN-Sicherheitsrat wird von „koordinierten Plünderungen“ durch die Mitglieder der sogenannten „Syrischen Nationalarmee“ (SNA) in Efrîn und Serêkaniyê gesprochen. Die SNA ist ein von der türkischen Armee ausgebildetes und vom Geheimdienst MIT zusammengehaltenes Konstrukt verschiedener rechtsextremer und dschihadistischer Milizen.
Auch die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat „Besorgnis“ über die menschenrechtliche Situation in den türkischen Besatzungszonen in Syrien geäußert. Die Lage in Teilen Nord-, Nordwest- und Nordostsyriens, die „unter der Kontrolle türkischer Streitkräfte und verbündeter bewaffneter Gruppen” stehen, sei „düster“, Gewalt und Kriminalität seien weit verbreitet, sagte Bachelet am Freitag in Genf. Zwar dauerten die Verletzungen der Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts sowie Repressalien gegen die Zivilbevölkerung in allen Regionen Syriens an. Doch das UN-Menschenrechtsbüro habe in den letzten Monaten insbesondere in den türkischen Besatzungszonen ein „alarmierendes Muster schwerwiegender Verletzungen” festgestellt, unter anderem in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî (Tall Abyad), wo vermehrt Tötungen, Entführungen, unrechtmäßige Überführungen von Menschen, Beschlagnahmungen von Land und Eigentum und gewaltsame Vertreibungen dokumentiert wurden, so Bachelet.