Drei Kinder bei türkischem Angriff auf Til Temir getötet

Bei einem Angriff der Türkei auf ein Dorf im nordostsyrischen Til Temir sind drei Kinder einer Familie im Alter zwischen vier und zehn Jahren getötet worden, zwei weitere wurden verletzt.

Bei Granatenangriffen der türkischen Armee auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sind am Montagabend drei Kinder getötet worden, zwei weitere wurden teils schwer verletzt. Das meldet die in Rojava ansässige Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA). Die getöteten Kinder im Alter von vier, acht und zehn Jahren gehörten demnach wie die beiden Verletzten (14 und sechs Jahre) einer Familie an. Die Eltern befanden sich zum Zeitpunkt des Beschusses offenbar nicht zu Hause.

Der mit Panzerhaubitzen verübte Angriff ereignete sich laut ANHA am Abend um etwa 18 Uhr mitteileuropäischer Zeit in der Ortschaft Ain el Aabed, etwa dreizehn Kilometer nordöstlich von Til Temir (Tell Tamer). Die Geschwister wurden umgehend in das Lêgerîn-Krankenhaus in der Stadt im Chabur-Tal gebracht, für drei von ihnen kam jede Hilfe zu spät. Der Zustand eines der verwundeten Kinder ist laut Klinikangaben kritisch.

Die verletzten Kinder

Til Temir liegt gut 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt und grenzt im Norden an die illegale Besatzungszone, die die Türkei entlang ihrer Südgrenze im Schulterschluss mit Dschihadisten in Rojava betreibt. Ob die Bombardierung von Ain el Aabed von türkischem Staatsgebiet aus oder innerhalb der Besatzungszone erfolgte, ist noch unklar.

Die Türkei greift seit Jahren völkerrechtswidrig die nordostsyrische Autonomieregion an. Die Angriffe richten sich gezielt gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung. Im Verlauf von vier Angriffskriegen und Invasionen in den Jahren 2016, 2018 und 2019 hat der türkische Staat mehrere Städte in Rojava besetzt, darunter Efrîn, Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain), Girê Spî (Tall Aybad) und die Region um Kaniya Dil (Cerablus).

Am Wochenende vor einer Woche verübte der NATO-Staat eigenen Angaben nach „Vergeltungsschläge” für angebliche Angriffe der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) auf türkische Soldaten in der Besatzungszone. Die QSD hatten die Darstellung der Türkei zurückgewiesen und von Behauptungen „ohne Realitätsbezug” gesprochen. Die zweitägigen türkischen Bombardements hatten sich ausschließlich gegen zivile Siedlungsgebiete in Teilen von Efrîn und Şehba gerichtet. Nur einen Tag zuvor war ein YPG-Kämpfer in Qamişlo bei einem türkischen Drohnenangriff getötet worden. In den vergangenen Tagen war es dann in Ain Issa zu Angriffen der Türkei gekommen.