Drei Asayîş-Mitglieder bei Anschlag nahe Raqqa getötet

Bei einem Anschlag auf einen Kontrollpunkt nördlich von Raqqa sind drei Angehörige der Inneren Sicherheitskräfte Nord- und Ostsyriens ums Leben gekommen. Die Umstände deuten auf Terrorzellen des sogenannten IS hin.

Explosion durch mutmaßlichen IS-Sprengsatz

Die Generalkommandantur der Inneren Sicherheitskräfte in Nord- und Ostsyrien (Asayîş) hat am Sonntag einen tödlichen Angriff auf eine ihrer Einheiten bekannt gegeben. Demnach detonierte am Morgen gegen 9:00 Uhr ein Sprengsatz an einem Kontrollpunkt in der Region Sabah al-Khair auf der Verbindungsstraße zwischen Raqqa und Hesekê. Dabei wurden drei Sicherheitskräfte getötet, ein weiterer wurde verletzt.

Die Asayîş macht eine Zelle der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) für die Tat verantwortlich. Ziel des Anschlags war ein Fahrzeug der Verkehrssicherheit, das sich zum Zeitpunkt der Explosion in unmittelbarer Nähe des Kontrollpunkts befand.

Erhöhte Aktivität extremistischer Gruppen

Die Behörden warnen in ihrer Mitteilung vor einer Zunahme der Aktivitäten extremistischer Zellen, insbesondere im Umland von al-Hol sowie in ländlichen Gebieten rund um Raqqa und Hesekê. In diesen Regionen kommt es seit Wochen vermehrt zu Angriffen auf Sicherheitskräfte und zivile Infrastruktur.

Nach dem Anschlag wurde die Umgebung des Tatorts abgesperrt. Spezialist:innen für Sprengstoffe und Minenräumung leiteten umgehend Such- und Entschärfungsmaßnahmen ein, da Hinweise auf eine weitere Sprengfalle vorlagen.

Sicherheitskräfte kündigen Gegenmaßnahmen an

Die Generalkommandantur der Inneren Sicherheit erklärte, die Ermittlungen zur Identifizierung der Täter seien bereits aufgenommen worden. „Unsere Kräfte werden ihre Mission fortsetzen, bis alle Überreste dieser Terrororganisation beseitigt sind“, heißt es in der Erklärung. Zugleich wurde betont, dass jeder Versuch, die Stabilität der Region zu untergraben oder die Bevölkerung zu gefährden, mit aller Konsequenz geahndet werde.

Sicherheitsvakuum nach Assad-Sturz

Die Terrormiliz IS war in Nord- und Ostsyrien seit ihrer militärischen Niederlage im Frühjahr 2019 weitgehend zerschlagen worden, verfügt aber weiterhin über verdeckte Strukturen und Schläferzellen, insbesondere im Umfeld des Auffang- und Internierungslagers Hol sowie in der Syrischen Wüste. Insbesondere profitiert der sogenannte IS von dem Sicherheitsvakuum, das infolge des Sturzes des syrischen Ex-Präsidenten Baschar al-Assad durch die Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) entstanden ist.