Demonstration gegen Efrîn-Besatzung in Kobanê

Einen Tag vor dem fünften Jahrestag des IS-Angriffs auf Kobanê hat in der nordsyrischen Kantonshauptstadt eine Demonstration gegen die anhaltende Besatzung Efrîns stattgefunden.

In der nordsyrischen Kantonshauptstadt Kobanê hat am Sonntag eine Demonstration gegen die anhaltende Besatzung des Kantons Efrîn stattgefunden. Der Protest richtete sich insbesondere gegen die aggressive Türkisierungspolitik in der von türkischen Truppen und dschihadistischen Milizen besetzten Region. Durch demografische und politische Umwälzungen soll Efrîn in eine türkische Provinz umgewandelt werden. Seit Beginn des Angriffskrieges gegen den multiethnischen Kanton im Januar 2018 und der Invasion zwei Monate später wurden bereits Tausende Angehörige der Dschihadistenmilizen, die als Verbündete Ankaras über Nordsyrien herfallen, in Efrîn angesiedelt. Allein aus Idlib wurden bereits mehr als 160.000 Personen in den Kanton gebracht, während die angestammte kurdische Bevölkerung aufgrund der systematischen Kriegsverbrechen aus ihrer Heimat vertrieben wurde.

Auf den gezielten demografischen Wandel machten auch die Demonstrant*innen heute in Kobanê aufmerksam. Der Protest hatte am Mittag mit einer Auftaktkundgebung auf dem Platz der freien Frau begonnen und zog hinter Fronttransparenten mit den Aufschriften „Die türkische Invasion bedeutet die Auslöschung der kurdischen Kultur und Existenz“ und „Nein zur türkischen Besatzung“ durch die Stadt bis zum Şehîd-Egîd-Platz.

Dort fand ebenfalls eine Kundgebung statt, an der sich unter anderem Mihemed Şahîn als stellvertretender Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der Euphrat-Region beteiligte. Şahîn sagte: „Einen Tag vor dem fünften Jahrestag des Beginns des IS-Angriffs auf Kobanê hält der Widerstand und Befreiungskampf noch immer an. Unsere Region konnte dank der Jugend vom Terror gesäubert werden. Nun müssen wir uns mit dem Terror des türkischen Staates auseinandersetzen, der die demografische Struktur Nord- und Ostsyriens verändern und die kurdische Kultur auslöschen will, um die Menschen in die Flucht zu treiben. Dieser Türkisierungspolitik, wie sie in Efrîn umgesetzt wird, stellen wir uns entschieden entgegen und halten fest, dass unser Widerstand so lange weitergeht, bis die Besatzer wieder verschwinden.“

Die Demonstration endete mit der Parole „Erhebt euch für Rojava“.