Eine Abordnung des Demokratischen Syrienrats (MSD) hat heute das Camp Hol im Süden des Kantons Hesekê besucht. Die Belegung des Camps liegt aktuell bei 72.842 Menschen. Während die Zahl der Schutzsuchenden in dem Flüchtlingslager immer weiter steigt, schauen internationale Organisationen weiterhin schweigend zu. Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien sucht nach Lösungen, um die Versorgung der größten Zeltstadt der Region zu gewährleisten.
Das Camp Hol wurde im April 2016 für Schutzsuchende aus dem Irak und Syrien errichtet. Mit der finalen Offensive der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), die vor wenigen Wochen mit dem militärischen Sieg über den IS endete, stieg die Belegung des Camps massiv an. Seit September vergangenen Jahres erreichten mehr als 40.000 Schutzsuchende das Camp, darunter Tausende Familienangehörige von IS-Dschihadisten. Die IS-Familien werden in gesonderten Bereichen in dem Flüchtlingslager untergebracht, da es in der Region keine Frauengefängnisse oder Rehabilitationszentren gibt.
Der Autonomieverwaltung fehlen jedoch die Ressourcen, alle Bewohner*innen des Camps zu schützen, zu versorgen, zu erziehen und zu rehabilitieren. Sowohl die Länder, die sich weigern, ihre Staatsangehörigen vom IS zurückzuholen, als auch internationale Hilfsorganisationen leisten keine Unterstützung.
Bei den heutigen Gesprächen zwischen der MSD-Abordnung, bestehend aus den beiden Ko-Vorsitzenden Riyad Derar und Emina Omar, den stellvertretenden Vorsitzenden Gabriel Shamoun und Mecdolin Hesen sowie der MSD-Exekutivratsvorsitzende Ilham Ahmed, und der Campleitung wurde festgelegt, erneut an internationale Organisationen heranzutreten, um einen Lösungsprozess in Gang zu setzen.