DAANES übergibt IS-Anhängerin und Kinder an Deutschland

Die nordostsyrische Selbstverwaltung hat eine IS-Angehörige und vier Kinder an eine deutsche Delegation übergeben. Beim diplomatischen Besuch wurden auch politische Fragen zur Zukunft Syriens besprochen.

Nordostsyrien übergibt IS-Anhängerin und Kinder an Deutschland

Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) hat eine deutsche Anhängerin der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sowie vier deutsche Kinder an eine Delegation des Auswärtigen Amts übergeben. Die Übergabe erfolgte im Rahmen eines diplomatischen Besuchs unter Leitung von Christian Klein von der Abteilung für Rechts- und Konsularwesen im deutschen Außenministerium.

Wie die DAANES am späten Freitagabend mitteilte, fand das Treffen mit der deutschen Delegation bereits am Mittwoch in Qamişlo mit Gulistan Elî, stellvertretende Ko-Vorsitzende der Abteilung für Außenbeziehungen, sowie Xalid Îbrahîm vom Exekutivrat der Autonomieverwaltung statt. Der Austausch konzentrierte sich auf politische Entwicklungen in Syrien, die Rolle der Selbstverwaltung und den Fortgang der Gespräche mit der Regierung in Damaskus.

Themen: Verfassungsentwurf, Dezentralisierung, kurdische Einheit

Neben humanitären Fragen standen laut Mitteilung auch politische Themen im Mittelpunkt, etwa die Bemühungen um eine föderale und demokratische Lösung der kurdischen Frage in Syrien. Diskutiert wurden außerdem der Entwurf einer neuen Verfassung sowie die Ergebnisse der laufenden Verhandlungen zwischen der Autonomieverwaltung und der syrischen Übergangsregierung.

Ein weiteres Thema war die kürzlich erfolgte kurdische Einheitskonferenz, die von der Selbstverwaltung als wichtiger Schritt für die Zukunft Nord- und Ostsyriens betrachtet wird.

Lob für Verwaltung der Lager

Christian Klein würdigte bei dem Treffen die Verwaltungsarbeit in den Auffang- und Internierungslagern in der Region. Die Selbstverwaltung trägt seit Jahren die Verantwortung für Tausende von gefangenen IS-Mitgliedern und deren Angehörige – darunter viele Frauen und Kinder aus Europa. „Deutschland hat die Lager und ihre Verwaltung stets unterstützt und wird dies auch weiterhin tun. Wir setzen uns auch nachdrücklich für Stabilität und Wohlstand in der Region ein“, sagte Klein.

Zum Ende des Gesprächs unterzeichneten beide Seiten ein Übergabeprotokoll über die Rückführung der Frau und der vier Kinder.