Humanitäre Soforthilfe notwendig
Infolge der israelischen Angriffe flüchten weiter Menschen aus dem Libanon nach Syrien. Wie die Nachrichtenagentur ANHA berichtet, haben laut den Zahlen des von der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (DAANES) eingerichteten Krisenstabs bisher knapp 12.000 Geflüchtete in der Autonomieregion Zuflucht gesucht. Viele von ihnen stammen aus der Region, weitere aus anderen Teilen Syriens und aus dem Libanon. An Kontrollstellen in den Kantonen Tabqa und Minbic wurde laut ANHA die Einreise von 28 libanesischen Staatsangehörigen in die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien registriert. Zudem wurden die Leichen von elf im Libanon getöteten Menschen in die Region überführt.
Die Selbstverwaltung hat in Tabqa ein Auffanglager errichtet, um die Geflüchteten mit dringenden Bedarfsmitteln zu versorgen. Weitere Camps sollen in der Cizîrê und im Umland von Raqqa entstehen. Der Kurdische Rote Halbmond (Heyva Sor a Kurd) bemüht sich um eine gesundheitliche Versorgung, hat jedoch nur begrenzte Mittel zu Verfügung.
„Wir heißen alle Menschen, die vor dem Krieg aus dem Libanon fliehen, willkommen. In dieser angespannten Lage ist humanitäre Soforthilfe notwendig“, sagte Ilham Ehmed, Außenbeauftragte der Selbstverwaltung, am Dienstag in einer Mitteilung. Die DAANES zähle hier auf Unterstützung aus Europa. Für die Lieferung humanitärer Hilfe müsse der Grenzübergang Til Koçer (Al-Yarubiyah) zum Irak wieder geöffnet werden, forderte Ilham Ehmed.
Auch Şêxmûs Ehmed, der als Ko-Vorsitzender des Büros der Selbstverwaltung für Geflüchtete und Lager im Krisenstab mitarbeitet, sieht die Öffnung der Grenze zum Irak für die Versorgung der Menschen in Nord- und Ostsyrien als dringliche Notwendigkeit. Man habe diverse Male dazu aufgerufen, aber nie eine positive Antwort erhalten. „In dieser schwierigen Zeit müssen Hilfslieferungen aus dem Irak ermöglicht werden. Dafür muss die Grenze geöffnet werden“, erklärte der DAANES-Vertreter. Andernfalls komme die Hilfe nicht an.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR koordiniert seine humanitäre Hilfe mit der syrischen Zentralregierung in Damaskus. Da diese die Selbstverwaltung nicht anerkennt, erreicht die Hilfsgüter die Menschen in Nord- und Ostsyrien oft nicht. Bereits in der Vergangenheit wurde deshalb die Forderung laut, den Grenzübergang zum Irak wieder zu öffnen.