DAANES drängt auf Rückkehr der Efrîn-Vertriebenen

Sieben Jahre sind vergangen, seit die Türkei aus kolonialistischem Selbstverständnis heraus ihren Krieg gegen die kurdische Efrîn-Region startete. Die Staatengemeinschaft schweigt bis heute zu diesem Bruch des Völkerrechts.

Sieben Jahre Besatzung und Krieg

Heute jährt sich die Besatzung der kurdischen Region Efrîn in Nordsyrien durch die Türkei und ihre verbündeten Milizen zum siebten Mal. Die Demokratische Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien (DAANES) fordert aus diesem Anlass die internationale Gemeinschaft und die globale Anti-IS-Koalition auf, sich für die Rückkehr der Vertriebenen in ihre Herkunftsorte einzusetzen.

Erinnerung an eine humanitäre Katastrophe

Unter dem zynischen Namen „Operation Olivenzweig“ startete die Türkei am 20. Januar 2018 einen Angriffskrieg gegen den bis dahin selbstverwalteten Kanton Efrîn, bis der Ortskern der gleichnamigen Kantonshauptstadt am 18. März 2018 schließlich eingenommen wurde. Seither stehen in der einst sichersten Region ganz Syriens Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen auf der Tagesordnung. Die Türkei praktiziert neben einer klassischen Kolonialpolitik auch eine Politik der ethnischen Säuberung, durch die über 400.000 Menschen aus ihren angestammten Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Die demografische Veränderung zugunsten der Türkei und ihres islamistischen Invasionskorps, Verbrechen wie Entführungen, Folter, Erpressung und Morde geschehen tagtäglich und mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft.

Die DAANES kritisiert, dass der Westen bis heute nicht auf die Aggression reagiere und fordert nun eine verstärkte diplomatische und humanitäre Intervention. „Der 18. März ist eine Mahnung. Durch einen brutalen Angriffskrieg auf eine Region, die zuvor Zuflucht für viele Vertriebene aus Syrien bot, wurden Hunderttausende gewaltsam vertrieben. Die Besetzung der ‚Stadt der Oliven‘ führte nicht nur zur Vertreibung der lokalen Bevölkerung, sondern auch zu Massakern an den Bewohnenden und Zerstörung der ökologischen und kulturellen Identität der Region. Die internationale Gemeinschaft hat darauf weitgehend mit Schweigen reagiert.“

Anhaltende Gewalt und neue Vertreibungen

Die DAANES warnt, dass die Politik der Zerstörung und Vertreibung in Efrîn und darüber hinaus weiterhin fortgesetzt wird. Besonders nach dem Sturz des Assad-Regimes seien weitere Gebiete von Gewalt und Vertreibung betroffen. So nutzten die Türkei und ihre Milizen die Offensive der Islamistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) gegen den gestürzten Präsidenten Baschar al-Assad Ende vergangenen Jahres für die Besetzung der an Efrîn grenzenden Regionen Şehba und Til Rıfat. Zehntausende Menschen aus Efrîn wurden so erneut zu Geflüchteten. Pro-türkische Söldner griffen zudem Konvois von Flüchtenden an.

Forderung nach internationaler Intervention

„Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft und die Koalition gegen den IS, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um den vertriebenen Menschen die sichere Rückkehr in ihre historische Heimat Efrîn zu ermöglichen. Gleichzeitig betonen wir unsere Solidarität mit den Vertriebenen aus Serêkaniyê und Girê Spî.“ Beide Städte waren 2019 infolge einer Invasion vom türkischen Staat besetzt worden.

Die DAANES betont, dass eine politische Lösung und humanitäre Intervention notwendig sind, um die eskalierende Krise zu bewältigen. Die Rückkehr der Vertriebenen könne nur durch internationalen Druck auf die Besatzungsmacht Türkei und deren verbündete Milizen sichergestellt werden.

Die Selbstverwaltung fordert von der internationalen Gemeinschaft:

-Ein klares Vorgehen gegen die Besatzungspolitik in Nordsyrien,

-Schutzmaßnahmen für die in Lagern gestrandeten Geflüchteten,

-Eine diplomatische Initiative zur Sicherstellung der Rückkehr der Efrîn-Vertriebenen.

Foto: Demonstration in Aleppo im Januar 2025 gegen Efrîn-Besetzung © ANHA