Cizîre-Region protestiert gegen türkische Invasion in Başûr

Zur Unterstützung der südkurdischen Bevölkerung, die von Invasionsangriffen der türkischen Armee betroffen ist, strömten heute in der Cizîrê-Region in Rojava Tausende Menschen auf die Straßen.

Seit Tagen bemüht sich die türkische Armee wieder verstärkt, die südkurdische Region Xakurke einzunehmen. Der strategisch wichtige Ort in den Medya-Verteidigungsgebieten wird von der Guerilla kontrolliert und liegt in Soran am Dreiländereck Irak-Iran-Türkei. Bereits seit zwei Jahren wird Xakurke immer wieder zum Ziel von Invasionsversuchen Ankaras. Unterstützt wird die türkische Armee bei ihrem Vorhaben von Peschmerga-Einheiten der PDK (Demokratische Partei Kurdistans). Die vom Barzanî-Clan beherrschte Regierungspartei der Autonomieregion ist sowohl ökonomisch als auch politisch weitestgehend von der Türkei abhängig. Daher spielt sie als Statthalter der Interessen der Türkei im Nordirak eine wichtige Rolle.

Schon 1992 führte die PDK gemeinsam mit der YNK (Patriotische Union Kurdistans) an der Seite der türkischen Armee einen blutigen Krieg gegen die kurdische Freiheitsbewegung. Die Auseinandersetzungen (auch „Südkrieg” genannt) dauerten etwa einen Monat in Form eines Frontenkrieges an. Die PKK erlitt zwar relativ hohe Verluste und musste ihre grenznahen Lager räumen, konnte sich aber in Südkurdistan halten und die Stützpunkte direkt an der Grenze zur Türkei später wieder aufbauen.

Zur Unterstützung der südkurdischen Bevölkerung, die besonders unter den Invasionsangriffen der türkischen Armee leidet, strömten heute tausende Menschen in der Cizîrê-Region in Rojava auf die Straßen und protestierten gegen die Türkei. Die südkurdische Regionalregierung und die Zentralregierung in Bagdad wurden bei den Protesten aufgefordert, sich gegen Ankara zu stellen.

Amûdê

Der Demonstrationsmarathon begann in der nordostsyrischen Stadt Amûdê im Kanton Hesekê. Hunderte Menschen trafen sich auf dem Platz der freien Frau und riefen zum Auftakt Parolen wie „Nein zur türkischen Invasion”. Auf zahlreichen Transparenten stand die Botschaft „Bradost verteidigen – Efrîn befreien”.

Unter einem bunten Fahnenmeer führte die Demonstration bis zum Şehîd-Cîhad-Platz. Dort fand eine abschließende Kundgebung statt. Şehnaz Hemê vom Frauendachverband Kongreya Star und Abdullah Ehmo als Ko-Vorsitzender des Kreisrats von Amûdê verurteilten in Redebeiträgen die Angriffe der Türkei auf die südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiete.

Tirbespî

Auch im nahegelegenen Tirbespî (al-Qahtaniyya) hat ein Protest gegen die Angriffe auf Südkurdistan stattgefunden. Kurd*innen, Araber*innen und Angehörige der Suryoye trafen sich vor dem Sitz der Kongreya Star und zogen gemeinsam bis zum Azadî-Platz. Abdulrehîm Hiso aus der lokalen Selbstverwaltung rief die Völker der Region zum kollektiven Widerstand gegen die türkischen Besatzungsversuche auf.

Til Koçer

An einer Demonstration in Til Koçer (Al-Yaarubiyah) nahmen auch die Einwohner*innen aus Girkê Legê (Al-Muabbada) und Çil Axa (Al-Jawadiyah) teil. Neben Parolen, die sich gegen Ankara richteten, machten die Menschen immer wieder laut rufend auf den Mauerbau in Efrîn aufmerksam. Seit rund zwei Monaten lässt die Türkei in dem von ihr besetzten Kanton eine Mauer errichten und bezweckt damit die Annexion des Gebiets.

Weitere Demonstrationen fanden in Dêrik und Dirbêsiyê (Al-Darbasiyah) statt.