Cîhad Hesen freigelassen und abgeschoben

Der im Juni in Hewlêr ohne Angabe von Gründen verhaftete Vertreter der nordostsyrischen Selbstverwaltung, Cîhad Hesen, ist freigelassen und nach Rojava abgeschoben worden. Zudem wurde ein lebenslanges Einreiseverbot erteilt.

Der seit Juni im südkurdischen Hewlêr (Erbil) inhaftierte Politiker Cîhad Hesen ist freigelassen und nach Rojava abgeschoben worden. Außerdem wurde ein lebenslanges Einreiseverbot erteilt. Hesen fungierte bis vor wenigen Monaten noch als Repräsentant der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Hewlêr. Am 10. Juni wurde er zusammen mit den PYD-Politikern Mistefa Osman Xelîl und Ezîz Mistê am dortigen Flughafen von Kräften der in Südkurdistan dominierenden PDK verschleppt. Wochenlang verweigerten die Behörden jede Auskunft zum Verbleib der drei Männer, die am Flughafen Gäste in Empfang nehmen wollten.

Xelil und Mistê wurden nach insgesamt fünfzig Tagen in PDK-Haft freigelassen. Cîhad Hesen dagegen verbrachte 61 weitere Tage im Gefängnis des Inlandsgeheimdienstes Asayîş. Die nordostsyrische Autonomieverwaltung hatte bereits früh intensive diplomatische Bemühungen für eine unverzügliche Freilassung unternommen, war in Hewlêr aber auf taube Ohren gestoßen.

Warum Cîhad Hesen verhaftet und abgeschoben wurde, ist derweil noch immer unklar. Der Politiker ist am Mittwochnachmittag zum Grenzübergang Sêmalka/Pêşxabûr (Fish Khabur) gebracht und in ein Boot über den Tigris gesetzt worden. Die Aushändigung seiner vom PDK-Asayîş eingezogenen Ausweisdokumente und persönlichen Gegenständen wurde ihm nach Angaben von Verantwortlichen der Selbstverwaltung verweigert. Angaben zum Gesundheitszustand Hesens liegen noch nicht vor.