Bundesregierung will IS-Waisen zurückholen
Die Bundesregierung will am Montag deutsche Waisenkinder aus Rojava nach Deutschland holen. Ihre Eltern waren IS-Mitglieder und sind in Nordsyrien ums Leben gekommen.
Die Bundesregierung will am Montag deutsche Waisenkinder aus Rojava nach Deutschland holen. Ihre Eltern waren IS-Mitglieder und sind in Nordsyrien ums Leben gekommen.
Erstmalig will auch die Bundesregierung deutsche Kinder aus Nordsyrien nach Deutschland bringen. Wie das Rojava Information Center mitteilt, sollen einige der über hundert Kinder mit Deutschland-Bezug in Nord- und Ostsyrien am Montag in Sêmalka an der syrisch-irakischen Staatsgrenze an Mitarbeiter des Bundesaußenministeriums übergeben werden. Bei den Kindern handelt es sich um Waisen, ihre Eltern sind als IS-Mitglieder ums Leben gekommen.
Nach der militärischen Niederlage des Islamischen Staat (IS) befinden sich Tausende IS-Dschihadisten, viele von ihnen aus den verschiedensten Ländern der Welt, bei den Demokratischen Kräften Syrien (QSD) in Haft. Hinzu kommen Zehntausende Familienangehörige und Kinder der Dschihadisten. Die Bundesregierung hat sich bisher geweigert, seine häufig in schwerste Kriegsverbrechen verwickelte Staatsbürger und deren Angehörige zurückzunehmen. Unter anderem beruft sie sich darauf, dass es keine diplomatische Vertretung in Syrien gibt.
Neben der schweren Belastung und des Sicherheitsrisikos, das die gefangenen Islamisten für die fragile Region Nord- und Ostsyrien darstellen, bringt diese Politik insbesondere für die Kinder, von denen die meisten mit ihren Müttern im Camp Hol festsitzen, große Probleme mit sich. Aufgrund mangelnder Unterbringungs- und Kontrollkapazitäten haben die IS-Mütter im Camp Hol praktisch ein eigenes kleines Kalifat errichtet und indoktrinieren ihre Kinder weiterhin mit der IS-Ideologie. So tötete erst im Juni eine aserbaidschanische Frau in dem Camp ihre Enkelin, weil diese sich offenbar geweigert hatte, den Ganzkörperschleier anzulegen. Wie es im Obduktionsbericht hieß, war die Minderjährige zunächst massiv misshandelt worden, bevor sie von ihrer eigenen Großmutter erwürgt wurde. Auch die hygienischen und medizinischen Versorgungsbedingungen im Camp sind trotz intensiver Bemühungen der überlasteten Selbstverwaltung hochproblematisch. Die Selbstverwaltung sieht sich hier auch von internationalen Hilfsorganisationen weitgehend im Stich gelassen.