Besê Hozat warnt vor Gefahr durch die Hizbulkontra

Besê Hozat (KCK) warnt vor der Gefahr für das kurdische Volk durch die Hizbulkontra. Die paramilitärische Organisation ist vom türkischen Staat für den Kampf gegen die aus der PKK hervorgegangene Freiheitsbewegung reaktiviert worden.

Reaktivierte Auftragsmörder in Kurdistan

Besê Hozat hat sich als Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) in einer Sondersendung bei Medya Haber TV zu aktuellen Themen geäußert und vor der Bedrohung für das kurdische Volk und seine Freiheitsbewegung durch die Hizbulkontra gewarnt. Die paramilitärische Organisation der kurdischen Hizbullah, die in den 1990er Jahren im Auftrag des türkischen Staates brutale Morde in Kurdistan verantwortlich war, ist für den Kampf gegen die aus der PKK hervorgegangene Freiheitsbewegung reaktiviert worden und agiert in der Türkei unter anderem als legale politische Partei Hüda Par. Zu diesem Thema sagte Besê Hozat in dem ausführlichen TV-Interview unter anderem folgendes:

Hizbulkontra: Als Masse notorisch brutaler Killer erschaffen

Hizbulkontra ist eine Truppe, die von der türkischen Abteilung für Spezialkriegsführung organisiert wird. Sie hat jahrelang als Zweigstelle des JITEM gearbeitet. In den 1990er Jahren wurde sie für Auftragsmorde in Kurdistan eingesetzt. Die kurdische Gesellschaft sollte eingeschüchtert und der Willen des Volkes gebrochen werden. Man wollte eine große Angst in Kurdistan erzeugen. Als sich das internationale Komplott entwickelte und Rêber Apo [Abdullah Öcalan 1999] als Geisel genommen wurde, hoffte der türkische Staat auf die Zerschlagung der Freiheitsbewegung. Gleichzeitig begann man sich um Hizbulkontra zu sorgen, weil man eine Masse von notorisch brutalen Killern geschaffen hatte, die nun nicht mehr von Nutzen waren. Aus diesem Grund wurden einige Attentate von JITEM verübt, damit der Staat gegen Hizbulkontra vorgehen konnte, indem er sie als Rechtfertigung benutzte. Ihre Anführer wurden getötet, einige von ihnen wurden verhaftet. Man versuchte, sie auf diese Weise zu neutralisieren, weil man befürchtete, dass sie eine Bedrohung für den Staat darstellten. Man hielt sie jahrelang gefangen.

Der türkische Staat brauchte diese Kontra-Struktur erneut

Doch dann wurde klar, dass die PKK nicht liquidiert werden konnte. Nach dem Komplott setzte die PKK ihren Kampf fort, indem sie in der Widerstandslinie von Rêber Apo wuchs und sich ausbreitete und dem neuen Paradigma der Demokratischen Nation folgte. Die Bewegung hatte sich in einen Kampf für die ganze Region und die ganze Welt verwandelt.

Sowohl die AKP als auch Erdogan werden an der Macht gehalten, um die Bewegung zu zerschlagen und die Politik des Völkermords an den Kurdinnen und Kurden zu Ende zu bringen. Sie führen seit Jahren Krieg gegen die Bewegung, mit allen Mitteln und Methoden. Aber sie haben keine Ergebnisse erzielt, und der türkische Staat brauchte diese Kontra-Struktur erneut. Er ließ die verhafteten Hizbulkontra-Agenten frei, öffnete ihnen Raum in Kurdistan und versorgte sie mit materiellen Mitteln.

Ins Parlament eingezogen und etabliert

Bei den letzten Parlamentswahlen sind vier Mitglieder der Hizbulkontra auf der Liste der AKP als Abgeordnete ins Parlament eingezogen. Sie haben mit staatlicher Unterstützung sehr ernsthaft daran gearbeitet, die Gemeinden in Êlih (tr. Batman), Mêrdîn, Amed und einigen anderen Städten Kurdistans zu übernehmen. Das faschistische AKP/MHP-Regime eröffnete ihnen alle Möglichkeiten. In einigen Orten haben die Leute, die als sogenannte Abgeordnete gewählt wurden, hauptsächlich AKP-Stimmen bekommen. Sie haben Hizbulkontra zurückgebracht und versuchen nun, sie überall zu präsentieren. In Ahlat posierten Erdogan, Devlet Bahçeli, der Führer von Hizbulkontra und die Truppenkommandeure der türkischen Armee gemeinsam. Was drückt dieses Bild aus? Es ist das Bild des kurdenfeindlichen, völkermordenden und kolonialistischen faschistischen türkischen Staates.

Politische und militärische Kraft gegen die Freiheitsbewegung

Hizbulkontra war von Anfang an eine Organisation der Abteilung für besondere Kriegsführung und arbeitete mit JITEM zusammen. Und jetzt brauchen sie sie wieder, weil sie mit der Freiheitsbewegung nicht fertig werden. Sie haben mit allen möglichen Waffen Krieg geführt, aber sie konnten keine Ergebnisse erzielen. Jetzt haben sie Hizbulkontra wieder hervorgeholt. Sie wollen sie als politische und militärische Kraft gegen die Freiheitsbewegung, gegen das patriotische kurdische Volk einsetzen.

Sie sind ausschließlich Auftragsmörder

Hizbulkontra hat nichts mit dem Kurdentum oder dem Islam zu tun. Sie nutzen die religiösen Gefühle im kurdischen Volk aus. Die AKP benutzt den Islam seit Jahren als Waffe gegen die Gesellschaft in der Türkei, gegen die kurdische Gesellschaft und gegen die Gesellschaft im Nahen Osten. So wie Erdogans Religion Geld und Macht sind, ist die einzige Religion von Hizbulkontra, Auftragskiller für den türkischen Staat zu sein. Ich spreche nicht von Macht, denn die bekommen sie gar nicht. Sie sind ausschließlich Auftragsmörder. Sie werden benutzt, und dann werden sie wieder liquidiert.

Netzwerk MIT-Hizbulkontra-Barzanî

Unser Volk muss einen starken Kampf gegen diese paramilitärische Kraft führen. Sie ist Teil der Vernichtungspolitik und des Krieges geworden, und sie ist eine sehr gefährliche Struktur. Der türkische Staat wird im Moment nicht mit der kurdischen Freiheitsbewegung fertig. Seit zehn Jahren führt er einen Vernichtungsfeldzug mit allen möglichen Techniken, mit allen möglichen schmutzigen Mitteln und Methoden. Er hat chemische Waffen und thermobarische Bomben eingesetzt. Er hat den IS angreifen lassen, die PDK auf seine Seite geholte und den Irak zu einem Partner gemacht. Er hat gemerkt, dass er nichts erreicht hat, also hat er jetzt Hizbulkontra wieder auf die politische und militärische Bühne gebracht. Hizbulkontra ist jetzt ernsthaft in Südkurdistan organisiert. Sie organisieren Agenten in Südkurdistan, in Rojava und in Nord- und Ostsyrien. Sie versuchen, ein Netzwerk von Agenten aufzubauen. Aus diesem Grund haben sie ein Büro in Südkurdistan eröffnet. Der türkische Geheimdienst, die Barzanîs und Hizbulkontra treffen sich jeden Tag. Sie treffen sich, planen und handeln gemeinsam und kämpfen gegen die Freiheitsbewegung. Gegen diese sehr gefährliche Struktur muss ein ernsthafter politischer, ideologischer und gesellschaftlicher Kampf geführt werden.

Das vollständige Interview gibt es in englischer Übersetzung hier.