Bei Freudenschüssen von Dschihadistenmilizen zur Präsidentenwahl Recep Tayyip Erdoğans in der Türkei sind in der Besatzungszone Nordsyriens mindestens zwanzig Menschen am Sonntag verletzt worden. Unter ihnen befinden sich auch vier Kinder und zwei Frauen, berichtete die Nachrichtenagentur North Press. Zuvor war noch von drei Verletzten die Rede.
Die meisten Vorfälle ereigneten sich demnach im ehemaligen Kanton Efrîn. Dort sollen sieben Personen durch verirrte Patronen der Proxy-Truppen des türkischen NATO-Partners verletzt worden sein. Weitere Menschen wurden auf diese Weise in Serêkaniyê (Ras al-Ain), Girê Spî (Tall Abyad), Azaz, Al-Bab und Dscharablus verletzt. Verschiedenen Berichten zufolge soll zudem ein Minderjähriger in Efrîn getötet worden sein. Diese Angaben konnten bislang nicht bestätigt werden.
Auch in der Geflüchtetensiedlung Mehmûdî in Efrîn gab es Verletzte durch verirrte Kugeln | Foto: NP
Die Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) zählte sogar 30 Menschen mit Schussverletzungen, weil Freudenschüsse aus Maschinenpistolen in die Luft gefeuert wurden. In Efrîn lösten die Luftschüsse zudem mehrere Feldbrände aus und vernichteten die Getreideernte mehrerer Familien. Allein im Kreis Raco brannten in einer kleinen Siedlung drei Hektar Weizen nieder, im Dorf Şêx Hedîd bei Şiyê fraßen die Flammen zwei Hektar Land.
Zwei Wochen nach dem ersten Durchgang ist am Sonntag bei der Präsidentschaftswahl in der Türkei die Entscheidung gefallen: Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan hat die Stichwahl gewonnen und tritt nach 20 Jahren an der Macht eine weitere fünfjährige Amtszeit an. Er erhielt offiziellen Zahlen zufolge 52,16 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu 47,84 Prozent.
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