Besatzungstruppen bombardieren Ain Issa

In Ain Issa kommt es zu Angriffen von türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen. Die Attacken zielen auf das Umland eines nicht genutzten Vertriebenenlagers und Siedlungsgebiete im Osten der Kleinstadt.

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Proxytruppen setzten das nördliche Syrien wieder unter Beschuss. Die Bombardierungen konzentrieren sich auf die Kleinstadt Ain Issa. Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) berichtet, richten sich die Angriffe gegen die Gegend um das alte Vertriebenenlager am nordwestlichen Stadtrand sowie Orte im Osten Ain Issas. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, war zunächst nicht zu erfahren. Die Angriffe dauern zur Stunde weiter an, heißt es.

Ain Issa befindet sich südlich der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien und ist als Verbindungsglied zwischen den selbstverwalteten Regionen Euphrat mit Kobanê in seinem Zentrum und Cizîrê von strategischer Bedeutung. Seit 2019 befindet sich Ain Issa im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Truppen, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Dutzende Dörfer in der Region sind dadurch bereits zerstört und entvölkert worden. Eine türkische Luftoffensive im vergangenen November legte weite Teile der Infrastruktur in Schutt und Asche.

Bereits in den Tagen und Wochen zuvor gab es in Ain Issa immer wieder Einschläge von Artilleriegranaten, die in der türkischen Besatzungszone abgefeuert wurden. Auch andere Orte in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien wurden bombardiert - trotz erdbebenbedingter katastrophaler Lage in der türkisch-syrischen Grenzregion. Vergangenen Mittwoch war ein Mensch bei einem türkischen Drohnenangriff in der Nähe von Qamişlo getötet worden, ein zweiter wurde verletzt. Am Freitag wurde im kurdisch geprägten Şêxmeqsûd im Norden von Aleppo ein Anschlag auf Mitglieder des selbstverwalteten Wirtschaftsausschusses verübt – mutmaßlich durch eine Terrorzelle des türkischen Geheimdienstes MIT. Ein Mitglied des Ausschusses, der vom örtlichen Volksrat koordiniert wird, wurde getötet, drei weitere Menschen wurden verletzt.