Angriff auf Dorf bei Til Temir zurückgeschlagen

Der Militärrat der Suryoye hat einen Angriff türkischer Söldner auf das Dorf Umm al-Keyf bei Til Temir in Nordsyrien zurückgeschlagen. Mehrere Dschihadisten sind verletzt worden.

Von der Türkei gesteuerte Dschihadisten haben gegen 12.30 Uhr das Dorf Umm al-Keyf bei Til Temir angegriffen. Der Militärrat der Suryoye hat zur Selbstverteidigung einen Gegenangriff gestartet. Bei dem daraufhin ausgebrochenen Gefecht sind mehrere Dschihadisten verletzt worden. Die Angreifer wurden zurückgeschlagen.

Der Militärrat der vorwiegend christlich besiedelten Stadt Til Temir im nordöstlichen Syrien hatte bereits Ende November einen Infiltrierungsversuch von Dschihadisten in Umm al-Keyf verhindert. Der Ort liegt rund fünf Kilometer westlich von Til Temir.

Die Geschichte von Til Temir

Entlang des Khabur-Tals im Nordosten Syriens erstreckt sich der Fluss Khabur. Hier, wo die Stadt Til Temir (kurdischer Name: Girê Xurma), ein Spiegelbild des Bevölkerungsmosaiks Syrien liegt, ließen sich 1933 die Nestorianer – Assyrer aus Colemêrg (türk. Hakkari) –, die während des Genozids an den Christen im Osmanischen Reich zwischen 1914 und 1918 in den Nordirak geflohen waren, nieder. Das Siedlungsgebiet bekamen sie vom Völkerbund in Genf zugesprochen. Ihrem zweiten Exodus ging das Massaker von Simele voraus: etwa 9000 Assyrer, vor allem Männer und Jugendliche, wurden in verschiedenen Dörfern in der Region Dihok ermordet. Das besonders betroffene Dorf Simele wurde Namensgeber dieses Genozids. Dort starben unter der Führung des irakischen Militärs etwa 350 Menschen.

Die Assyrer aus Colemêrg gründeten im flachen Tal des Khabur 33 Dörfer, chaldäische Christen ließen sich in weiteren drei Dörfern nieder. Vor Kriegsbeginn 2011 lebten hier noch etwa 20.000 assyrische Christen, in fast jeder Ortschaft gab es eine Kirche. Jetzt sind keine 1.000 Menschen mehr übrig. Wegen der Dschihadisten flohen fast alle Bewohner ins Ausland, die meisten gingen nach Kanada, Australien oder in die USA. Einige der Dörfer sind völlig leer, die Gebliebenen sind meist ältere Leute. Auch leben inzwischen einige hundert Binnenvertriebene aus anderen Regionen des Landes in Til Temir.