Ain Issa: Blindgänger gefährden Bevölkerung

Der türkische Staat beschießt den nordsyrischen Landkreis Ain Issa täglich mit schweren Waffen. Dabei kommen Artilleriegeschütze und Raketen zum Einsatz. Die Blindgänger zeigen, dass die Türkei NATO-Waffen beim völkerrechtswidrigen Angriffskrieg einsetzt.

Seit dem 23. November 2020 vergeht kein Tag, an dem Ain Issa nicht von der Türkei mit schweren Waffen beschossen wird. Bisher haben die Angriffe, die vor allem auf die Vertreibung der Bevölkerung abzielen, sechs Menschen aus der Zivilbevölkerung das Leben gekostet, mindestens 16 weitere wurden verletzt. Neben dem direkten Beschuss stellen auch Blindgänger eine große Gefahr für die Bevölkerung dar. Die Orte, an denen diese Blindgänger zu finden sind, zeigen die Willkürlichkeit des Beschusses. So sind nicht explodierte Geschosse sowohl in ländlichen Gebieten auf Feldern und in Dörfern, aber auch im Stadtzentrum von Ain Issa aufgetaucht. Die Nachrichtenagentur ANHA veröffentlichte Aufnahmen von solchen Blindgängern, die an einem einzigen Tag im Gelände gefunden wurden.

NATO-Waffen im Einsatz

Diese Blindgänger ermöglichen eine Identifizierung der von der Türkei eingesetzten Waffen. So wurde in der Nähe des Dorfes Maalek eine US-Anti-Panzer-Rakete vom Typ TOW 71-4 gefunden. Die Türkei setzt diese hochmodernen panzerbrechenden Waffen insbesondere gegen die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) ein. Eine absurde Situation angesichts der Tatsache, dass NATO-Kräfte auf der anderen Seite gemeinsam mit den QSD gegen den „Islamischen Staat” (IS) kämpfen.

Blindgänger tötet Jugendliche

Am 27. November 2020 wurden in der Nähe der Schnellstraße M4 zwei Jugendliche im Alter von 16 und 18 Jahren durch einen Blindgänger getötet, zwei weitere Personen wurden bei der Explosion schwer verletzt. Der Militärrat von Girê Spî warnt ebenfalls, dass der türkische Staat Artilleriegeschosse auf die Region abfeuert und nicht explodierte Munition eine große Gefahr für die Menschen darstellt.