Überlebende berichten vom Angriff auf zivilen Konvoi

Zivilist*innen des gestern vom türkischen Staat in Efrîn bombardierten Solidaritätskonvois berichten von dem Angriff.

Tausende Menschen waren gestern mit einer Fahrzeugkolonne aus mehreren Städten Nordsyriens unterwegs nach Efrîn, um sich mit dem dortigen Widerstand zu solidarisieren. Bei der Einfahrt nach Efrîn wurde der Konvoi angegriffen. Dabei kam ein Zivilist ums Leben, zwölf weitere wurden verletzt.

Bereits seit Tagen war bekannt, auf welcher Route sich der Konvoi bewegen würde. ANF und andere Nachrichtenagenturen berichteten ausführlich über die Abfahrt aus Qamişlo, die Übernachtung in Kobanê und die Weiterfahrt über Minbic.

Einige der Aktivist*innen des Solidaritätskonvois wurden von Menschen aus dem nahegelegenen Dorf Kurzere gerettet. Sie berichten über den stundenlang andauernden Beschuss.

Xalet Hiseyin aus Hesekê erzählt, er sei bereits zum zweiten Mal mit einem Konvoi nach Efrîn gekommen: „Um den Widerstand in Efrîn zu unterstützen, sind wir von Hol bei Hesekê mit Hunderten Fahrzeugen aufgebrochen. Alle waren Zivilisten. Auf dem Weg haben sich etliche Menschen angeschlossen, Frauen, Kinder, alte Menschen. Bei der Einfahrt nach Efrîn sind wir angegriffen worden. Der Beschuss hat stundenlang angedauert. Dann kamen die Dorfbewohner und haben uns den Weg gezeigt. So konnten wir uns retten. Es wurden viele Menschen verletzt.“

Xelîl Hemo kommt aus Kobanê und ist 50 Jahre alt: „Wir sind gekommen, um den Widerstand von Efrîn zu unterstützen. Unser Fahrzeug wurde unter Artilleriebeschuss gesetzt. Ein Geschoss schlug direkt vor uns ein. Wir sind aus dem Auto gesprungen, um uns zu retten. Dann haben wir unter Bäumen Schutz gesucht. Viele waren verletzt. Schließlich haben die Dorfbewohner uns hierher gebracht.“

„Erdoğans Banden haben Zivilisten angegriffen“, sagt Emur Eloş und fährt fort: „Ich bin 65 Jahre alt und habe mich in Kobanê dem Konvoi angeschlossen. Wir waren sehr viele. Menschen jeden Alters aus Hesekê, Qamişlo und vielen weiteren Orten Nordsyriens waren dabei. Bei der Einfahrt nach Efrîn haben Erdoğans Banden uns unter Beschuss gesetzt. Es hat einen Toten und mehrere Verletzte gegeben. Die Menschen aus Efrîn haben uns gerettet und in dieses Dorf gebracht. Der Widerstand von Efrîn wird siegen, das weiß ich.“