Über 700 Tote bei Massakern in Syrien
Die Zahl der Toten bei den Massakern an der alawitischen Minderheit in Syrien ist auf mehr als 700 gestiegen.
Die Zahl der Toten bei den Massakern an der alawitischen Minderheit in Syrien ist auf mehr als 700 gestiegen.
Die Zahl der Toten bei den Massakern an der alawitischen Minderheit in Syrien ist auf mehr als 700 gestiegen. Nach jüngsten Angaben der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sollen Truppen der aus der Dschihadistenallianz „Hayat Tahrir al-Sham“ (HTS) hervorgegangenen Übergangsregierung mindestens 745 Zivilist:innen exekutiert haben. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder. Zu den Toten kommen auch rund 150 als Assad-Loyalisten bezeichnete Aufständische und 125 Angehörige der Regierungstruppen.
Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdurrahman, bezeichnete die Tötung von Angehörigen der alawitischen Religionsgemeinschaft als „eines der größten Massaker während des Syrienkonflikts“. Er warf den sogenannten Sicherheitskräften der islamistischen Interimsregierung Kriegsverbrechen vor. Laut der SOHR hat es Massaker in mindestens 29 Orten der Gouvernements Latakia, Tartus, Hama und Homs gegeben. Die Küstenregionen gelten als Hochburgen der alawitischen Minderheit, der auch der gestürzte Präsident Baschar al-Assad angehört. Das syrische Staatsfernsehen hingegen spricht davon, dass Unbekannte sich als Regierungstruppen verkleidet hätten, um mit diesen Taten einen neuen Bürgerkrieg zu beginnen.
An der syrischen Mittelmeerküste kommt es seit Donnerstag zu den schwersten Gefechten zwischen Truppen der neuen Regierung und Aufständischen seit dem Sturz von Präsident Baschar Al-Assad vor drei Monaten durch HTS. Wie genau die Situation über Nacht eskalierte, ist unklar. Die Zeitung „Junge Welt“ berichtete, die Auseinandersetzungen begannen, nachdem Bewohner:innen des Dorfes Beit Ana versuchten, Regierungskräfte daran zu hindern, einen Mann zu verhaften. Beit Ana ist der Geburtsort des früheren Kommandeurs der Eliteeinheit „Tiger Forces“, Suhel Al-Hassan, den die HTS-Regierung hinter dem Aufstand vermutet.
Zwar handele es sich bei den Aufständischen wohl meist um frühere Angehörige der Streitkräfte. Doch gehe es diesen weniger um eine Rückkehr des nach Russland geflohenen Assad als um Selbstverteidigung der an der Mittelmeerküste lebenden Alawit:innen. Denn für die Dschihadisten gelten Angehörige dieser Glaubensgemeinschaft als vogelfrei. Laut der SOHR seien die meisten Getöteten Männer. Vielerorts seien Häuser alawitischer Familien von Regierungstruppen geplündert und in Brand gesteckt worden. Zudem sollen tausende Einwohner:innen von Latakia und anderen Regionen im Westen des Landes in die Berge geflohen sein.