Türkische Behörden sperren Zugang zu Sendika.Org

Die türkischen Behörden haben zum 62. Mal den Zugang zum unabhängigen Nachrichtenportal Sendika.Org gesperrt. Das Projekt ist Teil der gesellschaftlichen Opposition gegen die AKP-Regierung und berichtet über Themen, die von großen Medien ignoriert werden.

Erneut hat die türkische Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien (BTK) den Zugriff zu dem unabhängigen Nachrichtenportal Sendika.Org gesperrt. Innerhalb der Türkei ist die Internetpräsenz der alternativen türkischen Nachrichtenplattform nicht mehr abrufbar. Es ist die mittlerweile 62. Zensurmaßnahme gegen Sendika.Org seit Sommer 2015, als der Krieg gegen die kurdische Bevölkerung wiedereröffnet wurde. Die vor 17 Jahren gegründete alternative türkische Nachrichtenplattform Sendika.org versteht sich als Teil der oppositionellen Medien und des Widerstandes gegen Krieg und Faschismus. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, den Sprachlosen im Land eine Stimme zu geben und berichtet über Themen, die von den großen Medien ignoriert werden. Darunter fallen Themen wie die kurdische Frage sowie Berichte über die Frauenrechts- und die LGBTI-Bewegung.

2013 gehörte Sendika.org zu den führenden Nachrichtenquellen über die Niederschlagung der Gezi-Proteste. Vor drei Jahren berichtete das Portal über die Geschehnisse während der Militärbelagerung im nordkurdischen Nisêbîn (Nusaybin) und die Zusammenarbeit der AKP mit Dschihadisten von der Al-Nusra-Front. Während der Gezi-Proteste 2013 berichtete Sendika.Org live aus dem Widerstand – im Zweifel ausgerüstet mit Taucherbrille und Gasmaske gegen die Tränengaswolken.

Das Projekt besteht dank freiwilliger Arbeit, ohne Werbeanzeigen oder Zuschüsse. Wie jedes Mal nach einer Sperrung ihrer Seite ist bereits eine neue Website gleichen Inhalts eingerichtet worden. Diese ist zu erreichen unter http://sendika63.org/