Der Haftbefehl gegen die Journalistin Melike Aydın ist auf Antrag ihrer Verteidigung aufgehoben worden. Die Korrespondentin der feministischen Frauennachrichtenagentur JinNews konnte das Gefängnis in Aliağa-Şakran in der westtürkischen Provinz Izmir am Donnerstag bereits verlassen.
Aydın war am 12. November des vergangenen Jahres auf Anordnung der Generalstaatsanwaltschaft von Izmir festgenommen und drei Tage später wegen des Vorwurfs „Betätigung für eine Terrororganisation“ inhaftiert worden. Im Rahmen der Ermittlungen wurde auch Rûken Demir, eine Korrespondentin der Nachrichtenagentur Mezopotamya, in Izmir verhaftet. Beiden Frauen werden Telefongespräche zur Last gelegt, die sie im Rahmen ihrer journalistischen Tätigkeit geführt haben. Der Prozess gegen sie ist weiter anhängig.
Repression - Alltag für kurdische Journalist*innen
Staatliche Repression, Anklagen wegen vermeintlicher Terrorunterstützung oder Präsidentenbeleidigung, Behinderungen bei der Recherche und Bedrohungen auf der Straße - all das gehört in der Türkei zum Alltag kritischer Journalist*innen. Wer aus den kurdischen Regionen des Landes berichtet, steht unter einer besonderen Beobachtung von Behörden und Justiz. Melike Aydin wurde im September bereits zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt. Die Journalistin wurde aufgrund eines Beitrages in den sozialen Medien beschuldigt, „Organisationspropaganda“ betrieben zu haben. Die Vollstreckung der Haftstrafe wurde ausgesetzt.