Gülistan Aksoy in Berlin verabschiedet

In Berlin hat eine Trauerfeier für die verstorbene Revolutionärin Gülistan Aksoy stattgefunden. Zu der Verabschiedung sind Aktivistinnen der kurdischen Frauenbewegung aus ganz Europa angereist.

Die kurdische Freiheitskämpferin Gülistan Aksoy (Nom de Guerre: Hêvî Gabar) befand sich seit 2017 in medizinischer Behandlung in Berlin. Sie war 2015 bei der Detonation einer vom IS gelegten Mine in Nordsyrien schwer verletzt worden und musste mehrmals operiert werden. Unter anderem hatte sie Splitter im Kopf.

Am 26. Juli ist sie aufgrund ihres geschwächten Zustands einer Erkrankung erlegen. Am Dienstag hat eine von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) organisierte Trauerfeier in Berlin stattgefunden. Der Leichnam von Gülistan Aksoy wurde aus dem Krankenhaus in das Berliner „Zentrum freier Menschen aus Kurdistan“ gebracht. Dort wurde eine Schweigeminute abgehalten, anschließend hielt die kurdische Aktivistin Zozan Serhat eine kurze Ansprache.

Von dem kurdischen Zentrum aus wurde der Sarg in die Dersim-Gemeinde in Kreuzberg gebracht. Der Leichnam wurde von einer Menschenmenge mit den Rufen „Şehît namirin” (Die Gefallenen sind unsterblich) und „Bijî Serok Apo” empfangen. Zu der Trauerfeier waren Freund*innen von Gülistan Aksoy und Aktivistinnen der Frauenbewegung aus ganz Europa angereist.

Zunächst wurde ein Video über das Leben und den Kampf von Gülistan Aksoy gezeigt. Danach sprachen Nujiyan Günay (Ezidischer Frauenrat), Yüksel Koç (KCDK-E), Zeynep Dersim (TJK-E), Şengê Kahraman (KOMAW) und im Namen von Familie Aksoy die kurdische Aktivistin Medya Botan.

In den Reden wurde von Gülistan Aksoys Leben erzählt und ihr Kampf gewürdigt. Die Redner*innen betonten, dass dieser Kampf fortgesetzt wird.

Der Leichnam wurde am Dienstagabend in die Türkei überführt und ist heute im Geburtsort Baqistan in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (türk. Mardin) beigesetzt worden.

Leben und Kampf von Gülistan Aksoy

Gülistan Aksoy ist am 25. Januar 1987 in Baqistan auf die Welt gekommen und hat sich 2002 der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen. Sie war lange Zeit in der Jugend- und Pressearbeit tätig und ging später zur Guerilla in die Berge. Als der IS 2014 Rojava angriff, ging sie nach Nordsyrien. Im Sommer 2014 wurde sie in Til Koçer im Kampf gegen den IS am Bein verletzt. Nach einer medizinischen Behandlung kehrte sie an die Verteidigungsfront zurück. 2015 ging sie nach Serêkaniyê (Ras al-Ain). In der Umgebung der Stadt trat sie auf eine vom IS gelegte Mine und wurde schwer verletzt.