Der Unmut über den bevorstehenden Staatsbesuch des türkischen Staatschefs Erdoğan in Deutschland hat breite Kreise erfasst. Zu einer Großdemonstration unter dem Motto „Erdogan not welcome“, die am 28. September um 16 Uhr am Potsdamer Platz in Berlin beginnt, rufen weit über hundert Organisationen und Initiativen auf. Auch in Köln ist eine Demonstration desselben Formats für den 29. September angekündigt.
Neben den großen Demonstrationen sind noch viele weitere Protestaktionen geplant. So ruft der Deutsche Journalisten-Verband zu einer Kundgebung am 28. September ab 11 Uhr auf dem Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof auf. „Es ist eine Ohrfeige ins Gesicht aller verfolgten Journalistinnen und Journalisten in der Türkei, dass Erdoğan in Berlin mit militärischen Ehren empfangen wird“, kritisiert DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall. Damit sendeten Bundespräsident und Bundeskanzlerin das Signal aus, dass die Abschaffung der Pressefreiheit eine innertürkische Angelegenheit sei, die die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland nicht trübe. „Die Wahrheit ist: Kritische Journalisten werden als Terrorunterstützer gnadenlos verfolgt“, so der DJV-Vorsitzende.
Neben dem DJV wollen sich Reporter ohne Grenzen, die dju in ver.di, amnesty international und das Europäische Zentrum für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) an der Protestaktion beteiligen.