Cansu Özdemir wird außenpolitische Sprecherin der Linksfraktion

Mit der Bundestagswahl im Februar ist die Hamburger Linken-Politikerin Cansu Özdemir in das Bundesparlament eingezogen. Nun ist sie zur außenpolitischen Sprecherin ihrer Fraktion gewählt worden.

immer kritisch und feministisch

Nach den vorgezogenen Wahlen im Februar wechselte die Linke-Spitzenkandidatin Cansu Özdemir als Abgeordnete aus der Hamburger Bürgerschaft in den Bundestag. Nach dem Einzug in das Bundesparlament übernimmt sie nun eine wichtige Aufgabe: Heute wurde sie zur außenpolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag gewählt. Auf der Plattform X gab sie hierzu bekannt, dass sie die Position der Partei „immer kritisch und feministisch“ in die künftigen außenpolitischen Entscheidungsprozesse einbringen werde.

Cansu Özdemir wird in ihrer Funktion ab nun zuständig für Nord-Afrika, den Nahen und Mittleren Osten und für China sein. Als Angehörige der kurdischen Diaspora sei ihr bewusst, wie sich globale Konflikte lokal auswirken können. Der Nahe Osten, mit dem sie biographisch verbunden ist, sei eine Region, in der die Bevölkerung anhaltend von Gewalt, Besatzung und politischer Repression betroffen ist.

Daher geht sie ihrer neuen Aufgabe mit einer klaren Haltung entgegen: „Außenpolitik ist nie neutral. Sie ist eine Entscheidung für die Menschenrechte.“ In diesem Sinne wolle sie als künftiges Mitglied des Auswärtigen Ausschusses keine Doppelmoral dulden, sondern die Demokratie kontinuierlich verteidigen, auch wenn dies unbequem sei.

Eine kritische und feministische Stimme in der Außenpolitik hält Özdemir insbesondere angesichts der Äußerungen des neuen Außenministers Wadephul, die sie mit den Worten „Mehr Eskaltion. Weniger Diplomatie.“ zusammenfasst, für wichtiger denn je. Ihre Prämisse: „Ein klares Nein zu Krieg, Unterdrückung und Schweigen.“

Bereits im Kinderwagen sei Özdemir auf Demonstrationen gewesen. Als Kind kurdischer Eltern und Ekelkind Altonaer Gastarbeiter:innen, ist Politik Teil ihres Alltags. In Hamburg-Altona 1988 geboren, hat sie sich, wie sie selbst sagt, als Jugendliche in der kurdischen Frauenbewegung politisiert und unter anderem Kampagnen gegen Feminizide mitorganisiert.

Seit 2011 war Özdemir Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und zuletzt seit als 2015 Ko-Vorsitzende der Linksfraktion. Als Politikerin engagierte sie sich in den Bereichen Soziales, Justiz, Inklusion, Antidiskriminierung, Feminismus und Innenpolitik. Neben ihren Aufgaben als Abgeordnete sei der Aktivismus jedoch stets ebenso ein Teil ihres politischen Lebens gewesen. Seit Jahren setzt sie sich für Frieden in Kurdistan ein und nimmt regelmäßig an Protesten auf der Straße unter anderem gegen Kriege und Grundrechtsverletzungen teil.

Bei der Bundestagswahl im Februar stand die Kurdin dann hinter dem Ko-Vorsitzenden der Linkspartei Jan van Aken auf Listenplatz zwei – ein Platz, der zuvor noch nie für einen Wechsel nach Berlin reichte.