Weiter angespannte Situation in Heusden-Zolder

Im belgischen Limburg bleibt die Lage nach den Angriffen türkischer Nationalisten auf Kurd:innen weiter angespannt. Laut Berichten wurde am Montag ein Mann von einem Lynchmob attackiert, nachdem er aus einem Auto ein „PKK-Handzeichen“ machte.

Lynchversuche türkischer Nationalisten in Belgien

In Heusden-Zolder bleibt die Lage nach den Lynch-Angriffen türkischer Nationalisten auf Kurd:innen am Sonntagabend weiter angespannt. Laut belgischen Medienberichten ist es am späten Montagnachmittag zu einem weiteren Gewaltvorfall gekommen. Demnach soll der Fahrer eines Autos mit deutschem Nummernschild ein „PKK-Zeichen“ mit der Hand gemacht haben und von einem Mob verprügelt worden sein. In einem Video sind Dutzende Männer zu sehen, die hinter einem Auto hinterherlaufen. Nach Angaben der Polizei sei der Fahrer aus seinem Auto gezerrt und von einer größeren Gruppe geschlagen worden. Laut den Berichten wurden insgesamt sieben Personen festgenommen, darunter auch der Fahrer. In der Gemeinde wurde nach den brutalen Ausschreitungen vor zwei Tagen ein Krisenstab eingerichtet, eine für morgen geplante öffentliche Veranstaltung wurde abgesagt. Auf den Straßen wird eine erhöhte Polizeipräsenz beobachtet.

Türkisches Außenministerium gibt Stellungnahme ab

Unterdessen hat das türkische Außenministerium am Dienstag eine Stellungnahme unter der Überschrift „Angriffe von PKK-Militanten gegen unsere Bürger in Belgien“ veröffentlicht. Die Vorfälle vom 24. März hätten „einmal mehr gezeigt, dass die Terrororganisation PKK den sozialen Frieden und die öffentliche Ordnung in Westeuropa bedroht“, heißt es in der Mitteilung des von dem ehemaligen Geheimdienstchef Hakan Fidan geführten Ministeriums.

Graue Wölfe mit islamistischen Schlachtrufen

Am Sonntag war es in zwei Limburger Gemeinden zu Lynchattacken gegen Kurdinnen und Kurden gekommen, die zuvor das kurdische Neujahrsfest Newroz gefeiert hatten. An mehreren Orten in den Gemeinden Houthalen-Helchteren und Heusden-Zolder wurden Menschen zum Ziel von Gewaltorgien hunderter Anhänger der ultranationalistischen Bewegung „Graue Wölfe“, die unter islamistischen Takbir-Rufen und Beleidigungen wie „Dreckskurden“, „Hurensöhne“ und „PKK-Bastarde“ mehrere Personen bewusstlos prügelten, Autos demolierten und das Haus einer kurdischen Familie aus Rojava, in dem Dutzende Schutz vor der rassistischen Horde suchten, belagerten, Fensterscheiben einschlugen und versuchten, es in Brand zu stecken. Bei den Lynchangriffen wurden mindestens sieben Personen teilweise schwer verletzt.