Vorläufige Bilanz der QSD zu Hesekê

Die QSD haben eine vorläufige Bilanz zu der versuchten Erstürmung des Sina-Gefängnisses in Hesekê veröffentlicht. Demnach wurden 175 Islamisten getötet, 27 Kämpfer:innen sind gefallen. Das Gefängnis ist noch nicht wieder unter Kontrolle.

Die Generalkommandantur der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) hat die bisherige Bilanz seit der versuchten Erstürmung des Sina-Gefängnisses mit knapp 5000 IS-Anhängern im Stadtteil Xiwêran in Hesekê am Donnerstagabend veröffentlicht. In der Erklärung heißt es:

„Dass der türkische Staat unsere Gebiete weiterhin mit hoher Intensität angreift und bedroht, ist allgemein bekannt. In Kobanê sind sechs junge Menschen bei einem Drohnenangriff gefallen. Danach sind die Angriffe auf die Zivilbevölkerung in Ain Issa, Zirgan [ar. Abu Rasen] und Til Temir gesteigert worden. Unsere Kräfte haben effektiven Widerstand gegen diese Angriffe geleistet und unser Volk sowie die Dörfer und Städte geschützt. Während unsere Einheiten vor den besetzten Gebieten im Widerstand waren, hat der IS einen umfassenden Angriff auf das Sina-Gefängnis in Hesekê durchgeführt. Bei diesem Gefängnis handelt es sich um die größte Haftanstalt für gefangene IS-Mitglieder in der Region. Es stellt nicht nur für unsere Gebiete eine große Gefahr dar, sondern für die Sicherheit der ganzen Welt.

200 Selbstmordattentäter aus der türkischen Besatzungszone und dem Irak“

Laut den Aussagen einiger an dem Angriff beteiligten Dschihadisten haben an diesem Angriff 200 Selbstmordattentäter teilgenommen. Einige dieser Islamisten sind demnach aus der Besatzungszone um Serêkaniyê [Ras al-Ain] und Girê Spî [Tall Abyad] und andere aus dem Irak in das Xiwêran-Viertel gekommen. Nach einer sechsmonatigen Vorbereitung wurde am 20. Januar um ungefähr 19.30 Uhr ein Angriff mit Fahrzeugbomben durchgeführt. Die Islamisten innerhalb des Gefängnisses haben gleichzeitig Sanitäter, Köche und Sicherheitskräfte angegriffen und auszubrechen versucht. Über das Schicksal der genannten Beschäftigten liegen noch keine gesicherten Informationen vor.

Der Ausbruchsversuch der Islamisten konnte in großem Ausmaß vereitelt werden. Einigen gelang es jedoch, in die nahegelegene Wirtschaftsfakultät zu fliehen. Unsere Kräfte haben die Umgebung des Gefängnisses und das Gebiet unter Kontrolle genommen. Am schwierigsten waren jedoch die Gefechte mit den Zellen, die von außen angegriffen haben. Sowohl in Xiwêran als auch im Viertel Heyî Zuxûr und dem Panorama-Platz sind heftige Kämpfe ausgebrochen. Bei diesen Kämpfen sind die meisten der beteiligten IS-Zellen außer Gefecht gesetzt worden. In Xiwêran wurden zudem mehrere Zellenmitglieder gefasst sowie schwere Waffen wie DschK sichergestellt.

175 angreifende Islamisten im Gefecht getötet“

Letztendlich wird die Umgebung des Gefängnisses im Moment von unseren Kräften kontrolliert und es sind die notwendigen Maßnahmen getroffen worden, um weitere Fluchtversuche zu verhindern. Unsere Kräfte versuchen weiterhin, innerhalb des Gefängnisses die Kontrolle zu übernehmen. Bei den Gefechten innerhalb der letzten Tage sind über 160 Angreifer und 15 gefangene Dschihadisten, die gegen unsere Kräfte gekämpft haben, um aus dem Gefängnis zu fliehen, getötet worden. Insgesamt wurden 175 der angreifenden Islamisten getötet.

27 Gefallene der QSD

Innerhalb der letzten drei Tage sind 27 unserer Mitglieder im heldenhaften Kampf gefallen. Die Lage ist im Moment unter Kontrolle. Als QSD und Kräfte der inneren Sicherheit werden wir mit 10.000 Kämpferinnen und Kämpfern eine Operation gegen den IS starten. Es handelt sich dabei um eine breit angelegte Operation gegen verdeckte IS-Zellen sowie gegen Dschihadisten, die in Hesekê, Raqqa und Deir ez-Zor Chaos anzurichten versuchen.

Aufruf an die Zivilbevölkerung

Die QSD, die Sicherheitskräfte der Asayîş und der HPC haben bei den Vorfällen in den vergangenen drei Tagen großen Mut gezeigt und Widerstand geleistet. Gleichzeitig haben auch Kräfte der Gobalen Koalition gegen den IS an der Seite unserer Kräfte aktiv an der Operation teilgenommen.

Auch die Bevölkerung von Xiwêran und Hesekê hat uns geholfen. Dafür sprechen wir unserem Volk unseren Dank aus. Wir fordern die Bevölkerung von Hesekê und alle Menschen in der Region dazu auf, die Sicherheitskräfte zu unterstützen. Unsere Einheiten bewegen sich zurzeit äußerst vorsichtig, um Schaden von der Zivilbevölkerung abzuwenden. Nach wie vor halten sich Dschihadisten unter der Zivilbevölkerung in Xiwêran versteckt. Daher gehen wir mit großer Umsicht vor.

Als QSD haben wir mit hoher Opferbereitschaft einen großen Krieg gegen den IS geführt. Wir haben sein angebliches Kalifat zerschlagen und sowohl unsere Gebiete als auch die Welt vor dieser Plage gerettet. In gleicher Weise sind wir entschlossen, auch die Überreste des IS zu beseitigen. Letztendlich werden wir die Welt dauerhaft von dieser Bedrohung befreien. Dafür haben wir uns entschieden und das wird unsere Antwort auf die IS-Angriffe sein. Wir halten es jedoch für erforderlich, bestimmte Informationen öffentlich zu machen.

Parallele Angriffe der Türkei und des IS

Nach Angaben gefasster IS-Dschihadisten wollten einige der Verantwortlichen in die Türkei und in besetzte Gebiete wie Serêkaniyê fliehen. Einige sind aus der irakischen Region Ramadi gekommen, was ebenfalls bemerkenswert ist. Die türkischen Besatzungstruppen und ihre Söldner haben währenddessen unsere Stellungen vor Ain Issa angegriffen, wodurch drei Menschen gefallen sind. Es hat ein großer Widerstand gegen diese Angriffe stattgefunden und sie konnten vereitelt werden. Darüber hinaus finden auch Angriffe bei Til Temir und Zirgan statt. Es ist auffällig, dass diese zeitgleich mit den Angriffen des IS durchgeführt werden. Als QSD werden wir jedoch unser Volk und unsere Gebiete auch künftig weiter mit hoher Opferbereitschaft gegen die Angriffe verteidigen.“

Sina-Gefängnis nicht vollständig unter Kontrolle

Ergänzend zu dieser Bilanz haben die QSD eine zweite Erklärung abgegeben: „In einigen Medien wird berichtet, dass unsere Kräfte die Kontrolle im Sina-Gefängnis vollständig zurückgewonnen haben. Unseren Einheiten ist es gelungen, die außergewöhnliche Situation, von der die IS-Dschihadisten profitiert haben, unter Kontrolle zu bringen. Es ist inzwischen nicht mehr möglich, dass die Islamisten die Gefängnismauern überwinden und flüchten. Die Bedrohungslage besteht jedoch weiterhin. Die Islamisten versuchen die nördlich gelegenen Zellen des Gefängnisses anzugreifen. In dem Kampf gegen die Islamisten befinden sich die Einheiten der QSD ganz vorne. Unsere Säuberungsoperation geht weiter. Bei den heutigen Gefechten sind Dutzende Dschihadisten getötet und weitere gefasst worden.“