Vom Danni nach Rojava und zurück
„Vom Danni nach Rojava und zurück” - Unter dem Motto rufen Aktivist*innen zur Knastkundgebung vor das Gefängnis in Rohrbach zum Tag der politischen Gefangenen auf.
„Vom Danni nach Rojava und zurück” - Unter dem Motto rufen Aktivist*innen zur Knastkundgebung vor das Gefängnis in Rohrbach zum Tag der politischen Gefangenen auf.
Am 19. März wird vor dem Gefängnis in Rohrbach bei Alzey zum ersten Mal eine Knastkundgebung stattfinden. Mehrere Umwelt- und Klimaschutzgruppen wollen mit dieser Aktion Björn grüßen, der am 14. November 2020 im Dannenröder Wald festgenommen wurde und seitdem in Rohrbach einsitzt, sowie die weiteren 450 Gefangenen, die dort seit Monaten völlig ohne Besuche ihrer Freiheit beraubt sind. Auch gelten die Grüße den Kurden Mazhar Turan und Gökmen Çakil, die wegen angeblicher PKK-Mitgliedschaft verurteilt wurden: Turan wurde zu zweieinhalb Jahren Haft und Çakil zu drei Jahren und fünf Monaten. Sie sitzen beide in rheinlandpfälzischen Gefängnissen ein, Turan bis vor kurzem in Rohrbach.
„Wir haben den 19. März gewählt, da ein Tag zuvor – am 18. März – der Tag der politischen Gefangenen ist. Das Datum bezieht sich auf die Ausrufung der Pariser Kommune vor 150 Jahren, auf die wir uns solidarisch beziehen”, erklären die Organisator*innen und schreiben in dem Aufruf zur Kundgebung vor dem Gefängnis in Rohrbach:
Vom Danni nach Rojava und zurück
„In welcher Gesellschaft wollen wir leben – das ist eine Frage, die uns umtreibt. Die Kämpfe für eine bessere Welt von morgen finden bereits heute statt: Sei es in Rojava, im Hambacher Forst oder bei der mehr als einjährigen Waldbesetzung im Dannenröder Wald.
Viele Impulse für einen emanzipatorischen Gesellschafts- und Lebensentwurf kommen aus Rojava, den Selbstverwaltungskantonen in Nordsyrien. Der Gesellschaftsvertrag, den sich die Menschen in Nord- und Nordostsyrien gegeben haben, beruht auf dem demokratischen Konföderalismus, der basisdemokratisch, feministisch und ökologisch geprägt ist.
Gerade im Hambi und Danni, wo neue Wege des Zusammenlebens beschritten wurden, waren die Ideen und Symbole der kurdischen Befreiungsbewegung sehr präsent. Die Repressionsorgane der herrschenden Ordnung bekämpfen die erfolgreiche Umsetzung dieses solidarischen Gesellschaftsmodells, das den Weg aus dem kapitalistischen System weist, das über lang oder kurz unsere Lebensgrundlagen vollständig zerstören würde.
Wenn wir unsere kostbaren Ökosysteme wie die gesunden Mischwälder mit ihrer Artenvielfalt und Trinkwasservorkommen kampflos aufgeben, verlieren wir eine unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Wir müssen unsere Natur erhalten und beschützen ebenso wie die Erfahrung der besonderen zwischenmenschlichen Beziehungen, die sich in den Monaten des Zusammenlebens entwickelt haben. Beides ist miteinander verwoben und ein wesentlicher Schritt in eine bessere, nachhaltige Zukunft.
Der demokratische Konföderalismus ist in Rojava schon tief verwurzelt. Die Ideen und Erfahrungen von Freiheit und Solidarität, die dort gemacht wurden, sind wie Bäume, deren Zweige bis in den Hambi und den Danni reichen.
Wir grüßen mit unserer Aktion Björn und Mazhar Turan und Gökmen Çakil, die für ihr Engagement in Rohrbach einsitzen, einsaßen oder noch einsitzen werden. Björn wurde am 14. November 2020 im Danni festgenommen und ist seitdem inhaftiert. Ebenso der Kurde Mazhar Turan, der vom Oberlandesgericht Koblenz wegen angeblicher PKK-Mitgliedschaft zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt und kürzlich verlegt wurde. Den Kurden Hüseyin und Gökmen wird von dem Staatsschutzsenat in Koblenz wegen dem gleichen Vorwurf aktuell der Prozess gemacht, auch sie sind in Rheinland Pfalz eingekerkert. Den politischen Gefangenen gilt unsere Solidarität.
Deshalb findet am Freitag, dem 19. März, von 16 bis 18 Uhr direkt vor dem Knast in Rohrbach bei Alzey zum ersten Mal eine Kundgebung mit Demo statt. Wir möchten auch die 450 Gefangenen grüßen, die dort schon seit Monaten völlig ohne Besuche ihrer Freiheit beraubt sind.
Zu den Redebeiträgen:
Als Datum haben wir den Freitag den 19. März 2021 gewählt, da der 18. März der Tag der politischen Gefangenen ist. Denn an diesem Tag vor 150 Jahren wurde die Pariser Kommune ausgerufen, auf die wir uns solidarisch beziehen. Da dieses emanzipatorische Projekt aber von der Reaktion blutig niedergeschlagen wurde, beging die Internationale Rote Hilfe dieses Datum schon 1923 erstmals auch als Tag der Politischen Gefangenen.
Darüber wird es einen Redebeitrag von der Roten Hilfe geben, der dieses historische Ereignis zu unseren Kämpfen in Bezug setzt und hervorhebt, wie wichtig es ist, bei sozialen Kämpfen stets auch die Solidaritätsarbeit mitzudenken und die politischen Gefangenen nicht zu vergessen.
Dass Knäste der Resozialisierung dienen, ist eine kaum glaubwürdige Behauptung, über die ein ehemaliger Gefangener vor Ort berichten soll. Auch ehemalige Gefangene aus dem Danni und der Danni Support werden zu Wort kommen.
Wegen der Corona Lage werden wir die Maskenpflicht und 1,5 Meter Abstand einhalten und mit ausreichend Ordner*innen vor Ort sein. Los geht es um 16 Uhr vor dem Knast in Rohrbach, Peter Cäsar Allee, bei Wöllstein an der A 61; 30 Autominuten südlich von Mainz.”
Der Aufruf wird bisher unterstützt von KlimaAktion Mainz, AKU Wiesbaden, Danni Support und den 16 Knasttauben.
–