Das türkische Verteidigungsministerium hat am 5. August ein Video verbreitet, in dem eine verletzte Guerillakämpferin zu sehen ist. Den Angaben zufolge handelt es sich um Şengül Bulut (Marya Bulut). Sie sei lebend gefasst worden, zwei weitere „Terroristen“ seien getötet worden. Ihr Vater Abdulhalik Bulut berichtet, er sei am selben Tag von einer unbekannten Nummer angerufen und gefragt worden, ob er über seine Tochter Bescheid weiß. Er habe geantwortet, dass er keine Informationen über seine Tochter habe, und schnell wieder aufgelegt. Später habe er die Nummer selbst angerufen und nach seiner Tochter gefragt. Ihm sei lediglich gesagt worden, dass seine Tochter verletzt gefasst wurde, er habe jedoch keine Information über ihren Aufenthaltsort erhalten. Auch eine am selben Tag bei der Staatsanwaltschaft Diyarbakir (ku. Amed) gestellte Anfrage habe kein Ergebnis gebracht.
Am Freitag hat sich der besorgte Vater mit der Bitte um juristische Unterstützung an das Büro des Menschenrechtsvereins IHD in Amed gewandt. Er sagt, dass er seit fast zehn Jahren nichts von seiner Tochter gehört hat: „Ich weiß, dass sie 2013 gegangen ist. Wir haben die ganze Zeit nichts von ihr gehört. Die erste Nachricht waren die Aufnahmen, die am 5. August vom Verteidigungsministerium veröffentlicht und im Fernsehen verbreitet wurden. Darin hieß es, dass zwei Personen ums Leben gekommen sind und eine Person verletzt ist. Als wir den veröffentlichten Namen der Verletzten sahen, haben wir begriffen, dass es sich um unsere Tochter handelt. Wir haben uns an die Staatsanwaltschaft und den IHD gewandt. Aber wir haben keine Informationen vom Staat bekommen. Wir wissen nicht, wo sie festgehalten und medizinisch behandelt wird. Die Behörden geben uns keine Auskunft. Als Familie sind wir sehr besorgt und wollen wissen, wo unsere Tochter ist.“