Türkei: 20 Herzkranke in zentralanatolischen Gefängnissen

Die Initiative „Freiheit für kranke Gefangene“ hat im Rahmen ihrer 186. Aktionswoche auf die Situation von 20 Herzpatienten aufmerksam gemacht, die in verschiedenen Gefängnissen Zentralanatoliens inhaftiert sind.

Im Rahmen der 186. Aktionswoche hat die Initiative „Freiheit für kranke Gefangene“ auf die Situation von 20 Herzpatienten aufmerksam gemacht, die in verschiedenen Gefängnissen in Zentralanatolien inhaftiert sind. Auf einer Sitzung in den Räumlichkeiten der Ankara-Sektion des türkischen Menschenrechtsvereins IHD (İnsan Hakları Derneği) berichtete Nuray Çevirmen, Mitglied der IHD-Gefängniskommission, über die katastrophalen Zustände in türkischen Haftanstalten. Zu den schwerwiegendsten Problemen gehören demnach eingeschränkter Zugang zu gesundheitsfördernden Maßnahmen für die Gefangenen, lange Fahrten zwischen Gefängnissen und Krankenhäusern und die ausbleibende Einweisung auf Krankenstationen und Kliniken.

Insbesondere sei das Leben von herzkranken Gefangenen in Gefahr, bei denen im Notfall ein schneller Eingriff erforderlich ist. Zu der Situation von 20 Herzpatienten, die in zentralanatolischen Gefängnissen inhaftiert sind, legte Çevirmen folgenden Bericht vor:

Gefängnis Typ F von Bolu

Refik Sünkür: Aufgrund einer Herzrhythmusstörung wurde bei dem Gefangenen am 6. August 2015 eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Anschließend ist dem Patienten im Abant-Izzet-Baysal-Universitätsklinikum ein Herzschrittmacher eingesetzt worden. Bei einer Untersuchung der Rhythmusdiagnostik wurde eine Trikuspidalklappeninsuffizienz festgestellt, die häufiges Herzflimmern verursacht. Da der Patient Träger eines Herzschrittmachers ist, muss er in Abständen von sechs Monaten klinisch untersucht werden.

Hasan Alkış: Zwar wurde eine Operation am offenen Herzen durchgeführt, der Zustand der Herzinsuffizienz hält jedoch weiterhin an.

Hasan Şaşmaz: Herzpatient.

Rıdvan Tanış: Herzrhythmusstörungen.

Nesip Aslankılıç: Leidet an einer Herzinsuffizienz. Im Jahre 2008 wurde eine Operation am offenen Herzen durchgeführt. Nach 2008 hat der Gefangene drei Herzinfarkte erlitten. Ärzte haben attestiert, dass für Nesip Aslankılıç die direkte Unterstützung eines voll ausgestatteten Krankenhausdienstes zur Verfügung gestellt werden muss. Ein Krankenhaus in Ağrı (Agirî) hat bescheinigt, dass sich der Gefangene zu 65 Prozent nicht selbst versorgen kann.

Abdulhamit Babat: Herzpatient. Im März 2015 wurde eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Der Gefangene nimmt regelmäßig Blutverdünner ein. Das Herzflimmern dauert an. Gelegentlich verursacht das Herzflimmern Atembeschwerden bis hin zu Atemnot.

Abdulvahap Kavak: Leidet an koronarer Herzkrankheit. Drei Herzkranzgefäße sind aufgrund von Gefäßverkalkung bereits teilweise verengt. In ein Herzkranzgefäß wurde bereits eine Stentimplantation eingesetzt. Im März 2016 wurde eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt.

Bedri Akin: Leidet an einer Herzinsuffizienz.

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Gefängnis von Eskişehir

Hadi Elçiçek und Muhip Kerinç: Beide Gefangene sind Herzpatienten.

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Gefängnis Typ T von Kayseri-Bünyan

Yaşar Alat: Leidet unter Herzwandverdickung.

Sedat Avcı: Herzpatient. Hat im Oktober 2017 während seiner Verlegung von Bolu nach Kayseri im Gefangenentransporter einen Herzinfarkt erlitten. Wurde in das Abant-Izzet-Baysal-Universitätsklinikum eingeliefert und behandelt. Muss dringend operiert werden.

Ebedin Abi: Herzpatient. Leidet an Verstopfung der Herzkranzgefäße.

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Frauengefängnis Sincan, Ankara

Seval Çadırcı: Herzpatientin.

Demet Resuloğlu: Leidet an einer Herzinsuffizienz.

Zeynep Avcı: Leidet seit einem Jahr an Herzrhythmusstörungen, wurde bisher jedoch nicht behandelt. Scheint genetisch bedingt zu sein, da mehrere Angehörige ihrer Familie unter Herzkrankheiten leiden.

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Gefängnis Typ F von Kırıkkale

Cihat Özdemir: Leidet unter Mitralklappeninsuffizienz und Herzflimmern.

Salih Gün: Herzpatient. Eine Herzkatheter-Untersuchung ist durchgeführt worden.

Kasım Karataş: Herzpatient. Hat bereits zwei Herzkatheter-Untersuchungen hinter sich.

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Gefängnis Typ T von Tokat

Serhat Güllü: Leidet unter einer Störung der Herzklappenfunktion. Die Medikamente, die dem Gefangenen hierfür verabreicht werden, verursachen Nebenwirkungen.

Möglichkeiten für Eingriffe im Notfall müssen vorhanden sein

Çevirmen erklärte abschließend, dass die Initiative „Freiheit für kranke Gefangene“ weiterhin auf die Situation kranker Gefangener in türkischen Gefängnissen aufmerksam machen werde. Die Initiative fordert, dass in den Haftanstalten für lebensrettende Sofortmaßnahmen in Notfallsituationen entsprechende Geräte bereitgestellt werden.