Tuberkulose in Istanbuler Frauengefängnis

Im Frauengefängnis Bakırköy in Istanbul breitet sich Tuberkulose aus. Eine Frau ist erkrankt, bei fünf weiteren wurde der Virus festgestellt.

Im Istanbuler Frauengefängnis Bakırköy ist Tuberkulose ausgebrochen. Hicran Ürün, eine ehemalige Redakteurin der per Notstandsdekret geschlossenen Tageszeitung Özgürlükçü Demokrasi, befindet sich in Bakırköy in Untersuchungshaft und hat die Haftbedingungen in einem Brief an die Frauennachrichtenagentur JinNews beschrieben.

Die Journalistin geht in ihrem Brief auf den Gesundheitszustand ihrer Mitgefangenen Süreyya Bulut ein, die an Tuberkulose erkrankt ist. Derselbe Virus sei in Schnelltests bei fünf weiteren Frauen aus ihrer Zelle festgestellt worden. Endgültige Testergebnisse liegen den Betroffenen noch nicht vor.

Hicran Ürün schreibt in ihrem Brief: „Vor ungefähr zwei Monaten erfuhren wir, dass unsere Freundin Süreyya Bulut, die sich in unserer Zelle befand, an Tuberkulose erkrankt ist. Sie wurde auf unser Drängen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie sechs Tage Blut gehustet hat. Da Tuberkulose durch Tröpfcheninfektion übertragbar ist, bestand die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns alle angesteckt haben. Vor zwei Monaten waren über dreißig Frauen in unserer Zelle. Alle hätten sofort getestet werden müssen, aber erst jetzt liegen die ersten Testergebnisse vor. Demnach sind möglicherweise fünf weitere Frauen infiziert. Für ein sicheres Ergebnis sind weitere Tests erforderlich. Wann diese erfolgen sollen, ist unklar. Die Gefängnisleitung zögert die Tests bewusst hinaus. Auf entsprechende Anträge, die wir gestellt haben, haben wir keine Antwort bekommen. Die Gerichtsmedizin kümmert sich nicht um die Gesundheit der Gefangenen.“