Familie Şenyaşar verlegt Mahnwache nach Hause

Seit 46 Tagen fordern Emine und Ferit Şenyaşar vor dem Gericht in Riha Gerechtigkeit für ihre von Leibwächtern und Verwandten eines AKP-Abgeordneten ermordeten Angehörigen.

Aufgrund der Ausgangssperre wegen der explodierenden Corona-Zahlen in der Türkei muss die Familie Şenyaşar ihre Mahnwache nach Hause verlegen. Seit 46 Tagen fordern Emine Şenyaşar und ihr Sohn Ferit Şenyaşar vor dem Gericht in Riha (tr. Urfa) Gerechtigkeit ein. Im Juni 2018 ermordeten Leibwächter und Verwandte des AKP-Abgeordneten Ibrahim Halil Yıldız Emine Şenyaşars Ehemann Hacı Esvet und ihre beiden Söhne Celal und Adil Şenyaşar. Ein dritter Sohn, Fadıl Şenyaşar, der sich selbst und seine Familie verteidigte, wurde unter fadenscheinigen Mordvorwürfen zu 37 Jahren Haft verurteilt.

Gericht ist Komplize der Täter“

Die Familie erklärte über ihren Twitteraccount: „Aufgrund der Ausgangssperre setzen wir unseren Kampf zu Hause fort. Das Gericht, das eine Fortdauer der Geheimhaltungsverfügung über die Akten zum Krankenhaus bekannt gegeben hat, ist nichts anderes als ein Komplize. Wir werden heute online Anzeige erstatten. Entweder Gerechtigkeit oder Gerechtigkeit.“

Mit dem Tweet bezieht sich die Familie auf die Geheimhaltungsverfügung über das Verfahren zum sogenannten Krankenhauskomplex der Morde. Die drei getöteten Familienmitglieder waren beim Angriff der Leibwächter des AKP-Abgeordneten Yıldız in ihrem Geschäft schwer verletzt worden. Adil und Celal Şenyaşar wurden im Krankenhaus erschossen, ihr Vater vor der Klinik von einem Mob aus Verwandten von Yıldız zu Tode geprügelt. Dazu existieren Kameraaufnahmen, die jedoch von der Justiz zurückgehalten werden.