Die menschenunwürdige Praxis in türkischen Gefängnissen unter dem Regime der AKP verschärft sich von Tag zu Tag. Berichte über die Repression in den überfüllten Haftanstalten wollen einfach nicht abreißen. Viele der inhaftierten Personen wurden unter fadenscheinigsten Vorwänden festgenommen. Aus dem Frauengefängnis Bakirköy im gleichnamigen Istanbuler Stadtteil berichtet die gefangene Kurdin Dilan Turan ebenfalls von erschwerten Haftbedingungen und willkürlichen Rechtsverletzungen.
In einem Brief an ihren Rechtsbeistand schildert die 24-Jährige, dass noch nicht einmal menschliche Grundbedürfnisse erfüllt werden. Sie selbst sei bei ihrer Überstellung in die Haftanstalt vor eineinhalb Jahren einer rechtswidrigen Nacktuntersuchung unterzogen worden. Ihre damals beschlagnahmten persönlichen Gegenstände habe sie bis heute nicht erhalten. Räume zur gemeinsamen Nutzung dürften von den Gefangenen nicht aufgesucht werden, außerdem werde nicht erlaubt, kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. Dramatischer sei aber der Zustand, dass kranke Frauen nicht auf die Krankenstation gebracht werden. So warte eine Krebspatientin bereits seit einem Jahr auf die Verlegung in die Krankenstation. Besuche in Krankenhäusern seien fast unmöglich. Sollte doch einmal eine Fahrt in ein Krankenhaus erwirkt worden sein, so werden die Gefangenen generell in Handschellen vorgeführt und ans Bett gefesselt.
Turan beklagt auch, dass Besucherinnen und Besucher meist stundenlang außerhalb des Gefängnisses warten müssen, obwohl laut Gefängnisverordnung Besuche für die Morgenstunden geregelt sind.