Mit drei Jahren in einer Gefängniszelle

Dilgeş ist erst drei Jahre alt. Seit knapp zwei Wochen ist er mit seiner Mutter in einem Gefängnis. Er leidet unter einer Nierenerkrankung und kann die Anstaltsnahrung nicht essen. Weil es kein heißes Wasser gibt, kann er sich auch nicht waschen.

Der dreieinhalbjährige Dilgeş ist seit dem 24. Mai im Frauengefängnis in Amed (türk. Diyarbakir). Seine Mutter Gönül Aslan ist eine der zwölf Personen, die im Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren gegen den Frauenverein Rosa als mutmaßliche Mitglieder einer Terrororganisation verhaftet wurden.

Eine Abordnung der Demokratischen Partei der Völker (HDP) hat Gönül Aslan und ihren Sohn am 29. Mai im Gefängnis besucht. Nach Angaben der HDP-Gruppe sind die Verhafteten in Vierergruppen aufgeteilt und in 14-tägige Corona-Quarantäne genommen worden.

Rêzan Aslan, der Vater von Dilgeş, lebt als politischer Flüchtling in Deutschland und hat sich im Radiosender Dengê Welat zur Lage seines Sohnes geäußert. Demnach kann Dilgeş nicht gebadet werden, weil es kein heißes Wasser gibt. Er bekommt dieselben Mahlzeiten wie die Erwachsenen vorgesetzt, aber das meiste davon kann er aufgrund seiner Nierenerkrankung nicht essen. Wie Rêzan Aslan erklärte, ist sein Sohn zwei Mal operiert worden, die Krankheit sei chronisch. „Dass mein dreijähriges Kind in einer Zelle festgehalten wird, macht mir und meiner Familie sehr zu schaffen. Ich bin Flüchtling und kann keinen Kontakt aufnehmen. Informationen bekomme ich nur über die Anwältin und andere Familienangehörige“, so Rêzan Aslan.