Der Kurde Anvar Khezri ist am 1. Mai nach 14 Jahren Haft vom iranischen Regime im Qezelhesar-Gefängnis in Karadsch hingerichtet worden. Das teilte das Kurdische Menschenrechtsnetzwerk (KHRN) mit. Khezri war einer von sieben kurdischen Gefangenen aus Gewissensgründen, die in einem gemeinsamen Verfahren wegen „Verbreitung von Korruption auf Erden“ (efsad-e fel arz) zum Tode verurteilt worden waren. Vier seiner Mitangeklagten, Ghassem Abasteh, Ayoub Karimi, Davoud Abdollahi und Farhad Salimi, wurden in den letzten Monaten exekutiert. Nach Angaben des KHRN war Anvar Khezri am 30. April in eine Einzelzelle verlegt worden, ein letztes Treffen mit seiner Familie wurde verweigert.
Khezri wurde im Januar 2010 verhaftet, als er einer staatsanwaltschaftlichen Vorladung in Mahabad gefolgt war. Anschließend wurde er in das Haftzentrum des Geheimdienstministeriums in Urmiye gebracht und nach eigenen Angaben schwer gefoltert. Im Februar 2019 erklärte Khezri in einem Brief, er habe während des Verhörs in Urmiye einen Selbstmordversuch unternommen und sich auch nach mehr als neun Jahren nicht von der physischen und psychischen Folter erholt. Er schrieb: „Zu den Verletzungen, die ich erlitten habe, gehören Schädel- und Hirnverletzungen, Verletzungen der Brust, der Knie, der Fußsohlen und des linken Handgelenks, wiederholte Nasenfrakturen und Muskel- und Sehnenrisse in der Schulter. Am 56. Tag meiner Inhaftierung, als ich die umfangreichen Folterungen nicht mehr ertragen konnte, unternahm ich einen Selbstmordversuch, indem ich mir mit der in der Decke installierten Lampe das linke Handgelenk durchschnitt.“
Foto: KHRN