Die feministische Organisierung „Gemeinsam kämpfen!“ in Celle hat auf den diesjährigen Transgender Day of Remembrance (TDoR) – Tag der Erinnerung an die Opfer von Transfeindlichkeit – aufmerksam gemacht und sich mit einer Plakataktion solidarisch gezeigt mit Betroffenen transfeindlicher Gewalt und Diskriminierung sowie mit allen, die entschieden dagegen aufstehen: „Wir gedenken aller Betroffenen von transfeindlicher Gewalt und drücken ihnen und den ihnen nahen Menschen unsere Solidarität aus. Als feministische Organisierung unterstützen wir die Selbstorganisierung von trans Personen und kämpfen gemeinsam gegen geschlechterbasierte patriarchale Gewalt."
Am 20. November, dem Transgender Day of Remembrance, wird jedes Jahr weltweit der Opfer transfeindlicher Gewalt gedacht. Der Tag soll auf transfeindliche Gewalt und Diskriminierung aufmerksam machen, sowie zum Schutz und zur Stärkung der Rechte aller trans Menschen aufrufen. Anlass war im Jahr 1998 der Mord an der afro-amerikanischen Transfrau Rita Hester in den USA. Gewalt gegen trans Personen ist auch heute noch sehr häufig mit Sexismus, Rassismus und Klassismus verknüpft.
In Deutschland erfasst Berlin als einziges Bundesland seit 2014 LSBTIQ*-feindliche Straftaten und verzeichnet dabei einen kontinuierlichen Anstieg polizeilich registrierter Fälle. Sven Lehmann, Queer-Beauftragter der Bundesregierung, betont, dass in Deutschland jeden Tag Menschen aus transfeindlichen Motiven angegriffen werden: „Bei allen rechtlichen und gesellschaftlichen Fortschritten: LSBTIQ* bleiben eine verwundbare gesellschaftliche Gruppe."
In Celle ist in den letzten Jahren einiges an LSBTIQ*-Selbstorganisierung entstanden: Bereits seit dem letzten Sommer hat sich die Queere Jugend Celle etabliert. Es gibt einen regelmäßigen Stammtisch Queere Frauen in der Was geht?! – Die Bar. Auch die Queer&Friends-Partys im Celler Schlosstheater waren ein voller Erfolg. Vor einem halben Jahr wurde schließlich der Verein „Queere Celle“ gegründet, der am 8. Juni 2024 den ersten CSD (Christopher Street Day) in Celle veranstalten wird. „Gemeinsam kämpfen" ist als Organisierung ebenfalls transinklusiv und begrüßt die stärkere Wahrnehmbarkeit geschlechtlicher Vielfalt, mahnt jedoch an, dass zum Schutz von trans Personen u.a. mehr präventive Antigewaltarbeit, Bildung und Beratung für Interessierte in allen Bereichen der Gesellschaft notwendig sind.