Gefangener in Kayseri seit 87 Tagen im Hungerstreik

Der Gefangene Şeyhdavut Başkan befindet sich seit 87 Tagen im Hungerstreik. Ihm wird der Zugang zu medizinischer Versorgung vorenthalten.

Şehydavut Başkan ist einer der Gefangenen aus dem Gefängnis in Kayseri, die für die Aufhebung der Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan in den Hungerstreik getreten waren. Nach Beendigung der Hungerstreikaktion wurde Başkan mitgeteilt, er werde zwecks medizinischer Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Allerdings führte die Reise des Gefangenen ihn nicht in ein Krankenhaus, sondern lediglich in einen anderen Standort der Haftanstalt.

Über seine Angehörigen ließ Başkan mitteilen, dass er in den alten Standort zurückgebracht werden will. Doch mit der Forderung stießen sowohl der Gefangene als auch seine Angehörigen auf taube Ohren der Gefängnisleitung. Aus diesem Grund entschloss sich Şeyhdavut Başkan am 9. Juli erneut in einen Hungerstreik zu treten.

Keine medizinische Betreuung trotz nachgewiesener Behinderung

Unsere Nachrichtenagentur sprach mit Şeyhmus Başkan, dem Vater des Gefangenen, über den Hungerstreik seines Sohnes. Dieser gab an, dass er zuletzt am 2. September telefonischen Kontakt zu seinem Sohn aaufnehmen konnte. „Mein Sohn leidet an einer 44-prozentigen geistigen Behinderung. Anstatt ihn medizinisch zu betreuen, haben sie ihn einfach in ein anderes Gefängnis gesteckt. Ihm werden sowohl das Recht auf medizinische Behandlung als auch die sozialen Rechte vorenthalten. Egal welche Verstöße ein Gefangener begeht, das Recht auf medizinische Versorgung darf nicht unterbunden werden. In der türkischen Verfassung sind die Rechte der Gefangenen festgehalten. Doch in diesem Gefängnis erhalten die Inhaftierten weder Bücher noch Zeitungen. Auch die ärztliche Behandlung von kranken Gefangenen ist nicht gegeben. Die Situation in den Gefängnissen ist sehr schlecht. All die Rechte der Gefangenen werden ihnen vorenthalten. In diesem Land herrscht weder Recht noch Gesetz“, so der Vater.

Şeyhmus Başkan erklärt, dass er sowohl die Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD in Amed (Diyarbakir) als auch die Abgeordneten der HDP kontaktiert habe. Doch trotz aller Bemühungen sei ihm ein Besuch bei seinem Sohn nicht gestattet worden. Er befürchtet, dass seinem Sohn etwas zugestoßen sein könnte. In diesem Fall sei alleine der Staat hierfür verantwortlich. Der Vater des Gefangenen ergänzt abschließend: „Ich habe ein schriftliches Ersuchen direkt an das Gefängnis gerichtet. Statt meinen Sohn medizinisch zu betreuen, wird er in Einzelhaft gesteckt. Der Staatsanwalt erklärte mir, dass allein das Justizministerium in dem Fall entscheiden könne. Er werde mein Schreiben an das Ministerium weiterleiten. Ich habe einen ärztlichen Befund in der Hand, der die Behinderung meines Sohnes nachweist. Damit sein Zustand sich bessern kann, muss er dringend verlegt werden. Deshalb habe ich mich auch an den Menschenrechtsverein gewendet. Wenn meinem Sohn etwas zustoßen sollte, so ist das Justizministerium hierfür verantwortlich.“