Elf Menschen vor Ägäis-Küste ertrunken

Vor der Ägäis-Küste sind am Samstagabend elf Flüchtlinge ertrunken, darunter acht Kinder. Das Boot der Schutzsuchenden kenterte nahe dem Urlaubsort Çeşme in der Provinz Izmir.

Vor der Ägäis-Küste sind elf Menschen beim Untergang eines Flüchtlingsbootes ums Leben gekommen. Wie die Küstenwache mitteilte, handelt es sich bei acht der Ertrunkenen um Kinder. Weitere acht Menschen konnten gerettet werden. Die Such- und Rettungsarbeiten wurden am späten Abend eingestellt.

Das Boot mit 19 Menschen an Bord war vor dem türkischen Urlaubsort Çeşme in der Provinz Izmir gesunken. Ziel war offenbar die griechische Insel Chios.

Die Ägäis ist ein Nebenmeer des Mittelmeers. Es gilt mittlerweile als die gefährlichste Flüchtlingsroute der Welt. 2019 starben nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1283 Menschen im Mittelmeer, in den vergangenen fünf Jahren waren es insgesamt mehr als 19.000.

Dennoch nehmen immer mehr Schutzsuchende bei dem Versuch, Europa über die Ägäis zu erreichen, die gefährliche Fluchtroute in Kauf. Zum einen wäre da die „Drohkulisse“ des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan gegenüber der EU zu nennen. Erdoğan benutzt Schutzsuchende als Faustpfand, um Europa zu einem Verhalten im Interesse der Türkei zu zwingen. Ein weiterer Grund ist die Verschärfung der Lage in Syrien, insbesondere in Idlib. Hauptgrund dürfte aber die katastrophale Lage, geprägt von Obdachlosigkeit, Repression und Kinderarbeit sein, in der Schutzsuchende in der Türkei festgehalten werden. Insbesondere seit den Kommunalwahlen am 31. März 2019 und den hohen Stimmverlusten der AKP versucht die Regierungspartei durch flüchtlingsfeindliche Hetze Ressentiments zu bedienen. Dabei kommt es zu regelrechten Jagden der Polizei nach Schutzsuchenden, die wenn sie aufgegriffen werden, zur „freiwilligen Ausreise“ genötigt werden.