Zwei Guerillakämpfer in Licê gefallen

Dilgeş Zagros und Bawer Korkmaz sind am 10. Mai im Zuge einer Militäroperation der türkischen Armee in Licê gefallen. Die HPG würdigen die beiden Guerillakämpfer als mutige Vertreter der Widerstandslinie der PKK.

Die Guerillakämpfer Dilgeş Zagros und Bawer Korkmaz sind am 10. Mai im Zuge einer Militäroperation der türkischen Armee im Landkreis Licê in der Provinz Amed (Diyarbakir) gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Bei der Operation kam es zu einem Feindkontakt und Gefechten, das Gebiet wurde massiv von Kampfhubschraubern bombardiert. „Unser wertvoller Kommandant Dilgeş Zagros und unser Weggefährte Bawer haben gegen den feindlichen Angriff opferbereit Widerstand geleistet und bis zum letzten Atemzug gekämpft“, erklären die HPG. Die beiden Gefallenen hätten sich als Vertreter der Widerstandslinie der PKK erwiesen und ein atemloses Kampfleben voller Erfolge hinter sich gelassen. Den Angehörigen und dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Beileid aus.

Zu den Gefallenen machen die HPG folgende Angaben:

                             

Codename: Dilgeş Zagros
Vor- und Nachname: Serhat Yalçın
Geburtstag: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Cemile – Selim
Todestag und -ort: 10. Mai 2023 / Amed

 

Codename: Bawer Korkmaz
Vor- und Nachname: Murat Aslan
Geburtstag: Wan
Namen von Mutter und Vater: Hanım – Mustafa
Todestag und -ort: 10. Mai 2023 / Amed

Dilgeş Zagros


Dilgeş Zagros ist in Çelê in der Provinz Colemêrg geboren. Seine Familie sympathisierte seit den Anfangsjahren mit der PKK, Dilgeş und seine Geschwister wuchsen mit einem patriotischen Bewusstsein und der kurdischen Kultur auf. Das Dorf Guzereş, in dem die Familie lebte, wurde wie Tausende weitere Orte vom türkischen Staat niedergebrannt und entvölkert. Die Familie zog daraufhin zunächst in die Provinzhauptstadt und dann weiter nach Gever. Kurdistan zu verlassen und damit der Entvölkerungspolitik des Staates nachzugeben, kam für die Eltern von Dilgeş Zagros nicht in Frage. Stattdessen hielten sie sich immer in einem kämpferischen Umfeld auf und bewahrten ihre Würde.


Dilgeş Zagros schloss sich 2010 der Guerilla an und entwickelte sich schnell zu einem ideologisch und militärisch versiertem Kämpfer. Als der IS Kurdistan angriff, kämpfte er gegen die Islamisten. Zwischen 2015 und 2017 war er im Zap und gewann große Kampferfahrung. 2018 leistete er zusammen mit der Bevölkerung von Efrîn Widerstand gegen die türkische Invasion. Danach hielt er sich wieder in den Medya-Verteidigungsgebieten auf und kam anschließend als Gebietskommandant nach Amed. Hier übernahm er bis zuletzt eine führende Rolle bei der Organisierung des revolutionären Volkskrieges und zahlreichen Aktionen gegen die türkische Armee.

Bawer Korkmaz

Bawer Korkmaz ist in Wan-Erdîş geboren und in einem natürlichen dörflichen Umfeld mit der kurdischen Kultur aufgewachsen. Seit seiner Jugend trug er zum Lebensunterhalt seiner Familie bei und arbeitete in verschiedenen Städten. Während seines Aufenthalts in einer türkischen Metropole erlebte er als Kurde staatliche Unterdrückung und als Arbeiter den Klassenwiderspruch. Auf der Suche nach Alternativen bekam er Kontakt zur kurdischen Befreiungsbewegung. 2016 ging er die Berge und wurde Guerillakämpfer. Seine erste Ausbildung bekam er mitten im heißen Krieg in Amed. Aufgrund der harten Bedingungen musste er das Erlernte sofort in die Praxis umsetzen und entwickelte schnell militärische Kompetenz. Mit seinem Mut bei Aktionen gegen den Feind und seiner verantwortlichen Beteiligung am Guerillaleben erwies er sich als Kraftquelle für seine Mitkämpfer:innen. Gleichzeitig bildete er sich ideologisch weiter und beschäftigte sich mit der Philosophie von Abdullah Öcalan. Er war von dem Mechanismus der Kritik und Selbstkritik überzeugt und trug damit maßgeblich dazu bei, aufgetretene Fehler und Mängel zu beheben. Bis zuletzt wurde er von seinen Weggefährt:innen für seinen mutigen Einsatz und seinen aufrichtigen Umgang geliebt und respektiert, so die HPG.