Zêbarî: Südkurdistan muss für seine eigene Sicherheit sorgen

Der YNK-Abgeordnete Zikrî Zebarî verurteilt die türkischen Angriffe auf Rojava und Südkurdistan und fordert zur Einheit auf.

Seit dem 17. April versucht die türkische Armee, die Regionen Zap und Avaşîn in Südkurdistan durch einen Luft- und Bodenkrieg zu erobern. Dabei setzt sie auf kurdische Kollaborateure aus dem Barzanî-Clan und der von dem Clan kontrollierten Regierungspartei PDK. Die YNK (Patriotische Union Kurdistans) ist die zweite große Parlamentspartei in Südkurdistan. Der YNK-Abgeordnete Zikrî Zêbarî äußerte sich gegenüber ANF über seine Haltung gegenüber der türkischen Invasion.


Ganz Südkurdistan ist von der Invasion bedroht“

Zêbarî warnt, dass sich die Invasion gegen die Sicherheit der Region Südkurdistan richte und alle „Patrioten und Revolutionäre“ bedroht seien. „Ich sehe wahrhaftig keine gute Situation in Bezug auf die Sicherheit der Region Kurdistan“, betont Zêbarî. „Alle Grenzen, Bezirke und Städte sind von der Invasion bedroht. Erneut werden patriotische und revolutionäre Menschen von den Invasionstruppen ins Visier genommen. Südkurdistan muss seine eigene Sicherheit gewährleisten.

Die Besatzer greifen alle vier Teile Kurdistans an. Mit diesen Angriffen wollen sie die kurdische Identität vollständig zerstören. Jeden Tag werden Angriffe auf Südkurdistan unter dem Vorwand der Anwesenheit der PKK verübt, tatsächlich hat das nichts mit der PKK zu tun. Während das 100. Jahr seit der Schließung des Vertrags von Lausanne, der zur Teilung Kurdistans führte, bevorsteht, wollen der türkische Staat und Erdoğan ihre Ambitionen verwirklichen.“

Erdoğan akzeptiert die Existenz des kurdischen Volkes nicht“

Zêbarî sagt in Bezug auf die Angriffe auf Rojava: „Rojava wurde mit dem Blut Tausender kurdischer junger Menschen befreit. Der Feind akzeptiert die Existenz des kurdischen Volkes auch in Rojava nicht. Erdoğan ist in Efrîn einmarschiert und will nun ganz Rojava besetzen.

In Bakur [Nordkurdistan] zog die HDP mit 80 Sitzen ins Parlament ein, aber Erdoğan akzeptierte die Existenz der Kurden nicht. Die HDP-Zentrale wurde angegriffen, alle Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wurden suspendiert und verhaftet. HDP-Abgeordnete und der Ko-Vorsitzende Selahattin Demirtaş wurden ebenfalls inhaftiert. Wo sonst auf der Welt wurde ein Parlamentsabgeordneter wie Selahattin Demirtaş, der sieben Millionen Stimmen auf sich vereint, inhaftiert? Die Wahrheit ist klar und eindeutig; die Angriffe richten sich ausschließlich gegen die kurdische nationale Identität. Das kurdische Volk sollte das begreifen.“

Die PDK muss ihre Kollaboration beenden“

Zur Kollaboration der PDK mit dem türkischen Faschismus und seinen Invasionstruppen findet Zêbarî deutliche Worte: „Jede kurdische Partei, die Beziehungen zum Feind hat, schadet zuerst sich selbst und dann der kurdischen Nation. Gestern kämpften die Kurden von Kobanê bis Kerkûk gegen den IS. Wir haben alle die Rolle gesehen, welche die türkischen Besatzer dabei gespielt hat. Sie unterstützten nicht die Kurden, sondern den IS.

Das kurdische Volk und alle politischen Parteien sollten versuchen, sich auf der eigenen Basis zu organisieren. Es gibt kein Land, das dem kurdischen Volk freundlich gesinnt wäre. Es besteht eine große Gefahr für Südkurdistan. Auch für Rojava besteht eine große Gefahr. Das kurdische Volk sollte genau wissen, dass die größten Feinde des kurdischen Volkes neue Pläne vorbereitet haben und sie in die Tat umsetzen wollen. Es geht um die Vernichtung der Kurden. Deswegen dürfte sich die PDK niemals mit dem türkischen Staat verständigen. Im Gegenteil, sie müsste sich mit den kurdischen Kräften in allen vier Teilen Kurdistans abstimmen. Es sollte eine gemeinsame Planung geschaffen und so versucht werden, das kurdische Volk vor dieser Besatzung und dem neuen Vernichtungsplan zu schützen.

Mein Aufruf an alle politischen Parteien und Kräfte, die gegen die Besatzung Stellung beziehen, lautet: Kommt so schnell wie möglich zusammen, handelt im Zeichen dieser großen Verantwortung. Lasst es nicht zu, dass eine politische Partei aus dem nationalen Rahmen heraustritt. Die politischen Parteien müssen für die Interessen der kurdischen Nation kämpfen. Wo auch immer wir sind, lasst uns gegen die Besatzung protestieren. In der Geschichte haben Tausende kurdischer junger Menschen ihr Blut für Kurdistan vergossen. Dieses Blut darf nicht umsonst vergossen worden sein. Wir müssen versuchen, die nationale Würde des kurdischen Volkes zu schützen.“