Peschmerga-Veteran: „Es geht nicht um die PKK“

Der Peschmerga-Veteran Mam Hazim erklärt im Verweis auf die türkischen Besatzungsangriffe in Kurdistan: „Es geht nicht um die PKK. Der türkische Staat will auch diverse Gebiete besetzen, in denen die PKK gar nicht präsent ist.“

Der Peschmerga-Veteran Mam Hazim hat sich gegenüber ANF im südkurdischen Ranya zum türkischen Expansionismus, der Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten und der Haltung des Barzanî-Clans geäußert. Hazim sagt, dass ein umfassender Plan gegen das kurdische Volk umgesetzt wird und große Vorsicht geboten ist. „Das kurdische Volk muss die Guerilla und die in allen vier Teilen Kurdistans kämpfende Befreiungsbewegung gegen die Angriffe auf Başûr, Rojava, Şengal und Mexmûr unterstützen. Alle müssen in dieser Zeit Verantwortung übernehmen und Haltung zeigen“, fordert der ehemalige Peschmerga-Kämpfer. Abdullah Öcalan werde von Millionen Kurdinnen und Kurden als Anführer anerkannt und befinde sich seit nunmehr über 23 Jahren unter Isolationsfolter in Gefangenschaft.

An die von der Familie Barzanî dominierte PDK (Demokratische Partei Kurdistans) appellierte Hazim, sich nicht am kurdischen Volk schuldig zu machen: „Ich rufe die PDK auf, endlich zu sich zu kommen. Niemand darf sich mit dem Blut von Geschwistern besudeln. Die PDK darf nicht noch einen schwarzen Fleck in ihrer Geschichte hinterlassen. Von einem Krieg zwischen den Kurden profitiert einzig der Feind. Der Leidtragende ist unser Volk.“

Hazim widerspricht der These, dass die Türkei aufgrund der Präsenz der Türkei angreift: „Es finden auch Besatzungsangriffe auf Gebiete statt, in denen die PKK gar nicht präsent ist. Der Feind will auch diese Orte besetzen. Beispielsweise ist Mexmûr ein Camp, das unter der Ägide der UN errichtet wurde. Dort leben Frauen, Kinder, Alte. Das Lager wird in den letzten Jahren immer wieder bombardiert. Der Feind tötet ständig Kinder, jeden Tag beutet er die natürlichen Ressourcen Kurdistans aus und zerstört die Umwelt. Es geht ihm gar nicht um die PKK, er verfolgt einen größeren Plan und will zu den Grenzen des Misak-i Milli zurückkehren. Dafür benutzt er die Turkmenen, die inzwischen glauben, dass ihnen Kerkûk, Hewlêr [Erbil] und Mosul gehören. Der türkische Staat will diese Städte vor 2023 besetzen.“ 2023 jährt sich der Vertrag von Lausanne, mit dem die Aufteilung Kurdistans beschlossen wurde, zum hundertsten Mal. In der Türkei finden zudem Präsidentschafts- und Parlamentswahlen statt.