Die Verteidigungskräfte Ostkurdistans (Yekîneyên Parastinê yên Rojhilatê Kurdistanê, YRK) haben den Tod von vier Kämpfern bei Luftangriffen des türkischen Staates auf das Asos-Gebirge bekannt gegeben. Bisher liegt nur die vollständige Identität eines Gefallenen vor: Sirwan Sine. Der Kämpfer wurde den Angaben nach bei einem Luftschlag am 29. September schwer verwundet und erlag am 5. Oktober seinen Verletzungen. Die Kämpfer Serhed, Dilovan und Bager kamen am 29. Oktober infolge türkischer Drohnenangriffe auf Asos ums Leben. Die YRK kündigten an, ihre Daten zu einem späteren Zeitpunkt zu veröffentlichen.
Über Sirwan Sine teilt die Guerillaorganisation mit, dass der Kämpfer mit bürgerlichem Namen Hussein Rahmati hieß und 1989 im Dorf Tangî Sar im Südwesten von Sine (Sanandadsch) geboren wurde. Der YRK schloss er sich im Alter von 19 Jahren an. Ausschlaggebend für die Entscheidung sei der Tod von sechs Mitgliedern der PJAK gewesen. Am 1. Mai 2008 hatte die türkische Luftwaffe das Presse- und Kommunikationszentrum der Partei im Qendîl-Gebirge bombardiert. Vier der Gefallenen stammten aus Ostkurdistan.
2011 kämpfte Sirwan Sine an der Seite des legendären Guerillakommandanten Simko Serhildan in Qendîl. „Dort sammelte er bedeutsame praktische Erfahrungen für den Widerstand und entwickelte sich binnen kürzester Zeit zu einem apoistischen Militanten. Hevalê Sirwan wird uns stets als Freund in Erinnerung bleiben, der das Leben in den Bergen aufrichtig und wahrhaftig gelebt hat. Er zeigte eine starke Haltung im Kampf gegen den Feind und nahm eine federführende Rolle ein.“ Angesichts seines Todes sprechen die YRK den Angehörigen von Sirwan Sine sowie der kurdischen Bevölkerung ihr aufrichtiges Mitgefühl aus und versprechen, die Ideale des Gefallenen zu verwirklichen und seinen Tod zu rächen.
YRK: Zeitgleiche Angriffe von Iran und Türkei
Das Asos-Massiv befindet sich in Şarbajêr nördlich der Metropole Silêmanî und liegt im Grenzgebiet zwischen Süd- und Ostkurdistan. Die Region wird immer wieder von der türkischen Armee angegriffen, in letzter Zeit führte auch die iranische Revolutionsgarde schwere Attacken durch. Häufig verliefen die Angriffe beider Staaten parallel. Darauf weisen auch die YRK hin: „Die Bombardierungen unserer Gebiete erfolgen gleichlaufend zu den Versuchen des iranischen Regimes, den revolutionären Aufbruch in Rojhilat und Iran zu niederschlagen. Vor den Augen der Welt greift das Regime die Widerständigen auf brutale Weise an und verübt Massaker an der Bevölkerung. Parallel zu dem von Frauen angeführten Volksaufstand intensiviert der türkische Staat seine Aggression gegen unsere Guerillagebiete. Es handelt sich offensichtlich um gezielte und abgesprochene Angriffe. Wir bekräftigen, dass unsere vollste Unterstützung dem Volk gilt und wir uns weder vom türkischen noch vom iranischen Regime einschüchtern lassen. Der Kampf gegen die Besatzer geht unvermindert weiter.“