Die Generalkoordination der „Zivilen Verteidigungseinheiten“ YPS (Yekîneyên Parastina Sivîl) kündigt in Erinnerung an den 15. August 1984, dem Beginn des bewaffneten Befreiungskampfs in Kurdistan, militärische Widerstandsaktionen an. Die im Dezember 2015 während des zivilen Verteidigungskampfs in den Städten Nordkurdistans gegründeten YPS rufen in ihrer Erklärung die Bevölkerung auf, mit ihnen die Initiative zu ergreifen und sich an den Aktionen zu beteiligen: „Trotz aller Ansätze des guten Willens Rêber Apos [Abdullah Öcalan] und unseres Volkes besteht die faschistische AKP/MHP-Regierung auf einer umfassenden Völkermordpolitik gegen unseren Freiheitskampf und unser Volk. Darum wird unsere Organisation im 50. Jahr des Wiederstandes unseres Vorsitzenden zusammen mit unserem Volk Widerstandsaktionen durchführen.“
Weiter schreiben die YPS in ihrer Erklärung:
„Der Freiheitskampf, der sich unter der Führung Rêber Apos entwickelt hat, war ein historischer Akt der Vergeltung gegen den barbarischen Völkermord, den der türkische Staat im letzten Jahrhundert gegen unser Volk in Kurdistan durchgeführt hat. Der Staat liegt nach 50 Jahren pausenlosen Widerstandskampfes gegen die türkische Verleugnung und Vernichtung der Kurdinnen und Kurden im Koma. Die AKP-Regierung, die bei den Wahlen vom 7. Juni 2015 eine schwere Niederlage gegen den Freiheitswillen in Kurdistan und der Türkei erlitten hatte, schloss sich mit der faschistisch-rassistischen MHP zusammen und startete einen umfassenden Vernichtungsfeldzug gegen unser Volk in Kurdistan.“
Unsere Aktionen sind die Vergeltung für die Gräueltaten gegen unser Volk
Die Generalkoordination der YPS gedenkt in ihrer Erklärung den Guerillakommandant:innen Çiyager und Zeryan, die während Städtewiderstands in Nordkurdistan gefallen sind. Die Freiheitsguerilla mache die neo-osmanischen Träume der AKP/MHP-Regierung in Südkurdistan und Rojava zunichte. In Anknüpfung an diesen großartigen Widerstand wollen die YPS mit ihren Aktionen den türkischen Staat zur Rechenschaft ziehen und Vergeltung für die Massaker und die Kriegsverbrechen in Kurdistan üben. „Wir werden euch für die Vergewaltigungen und Zerstörungen, die ihr heute in Efrîn, Serêkaniyê und Girê Spî gegen unser Volk verübt, für die Verletzten, die ihr in einem Keller in Cizre bei lebendigem Leib verbrannt habt, und alle anderen ehrlosen und feigen Taten, die ihr tagtäglich gegen unser Volk verübt, zur Rechenschaft ziehen. Glaubt nicht, dass ihr davon kommt! Das kurdische Volk lässt sich nicht so leicht wie ihr denkt zum Schweigen bringen und aufhalten. Es weiß sehr genau, wen es zur Rechenschaft ziehen muss, und wird dies zu gegebener Zeit in vollem Umfang tun.“
Die Angriffe gegen die Befreiungsbewegung seien Angriffe auf die erreichten humanitären Werte und Errungenschaften in Kurdistan, schreiben die YPS weiter. Die AKP/MHP-Regierung und ihre Söldner versuchten, sich an der Zivilbevölkerung für die schwere Niederlage, die sie in den Medya-Verteidigungsgebieten einstecken müssen, zu rächen. Trotz Unterstützung durch die NATO mit modernster Militärtechnik und trotz Einsatz international verbotener chemischer Kampfstoffe sei es der türkischen Armee nicht gelungen, den Widerstand der Guerilla zu brechen. Alle zur Zeit in der Türkei auf politischer und wirtschaftlicher Ebene sichtbaren Krisen liegen in dieser historischen Niederlage begründet, so die YPS in ihrem Aufruf. Zur Zeit versuche die Regierung der Türkei, in Rojava vollendete Tatsachen zu schaffen, indem sie in den von ihr besetzten Gebieten IS-Anhänger und ihre Familien ansiedele und damit einen demografischen Austausch vorantreibe.
Die Bewegung der Apocu [Anhänger:innen der Gesellschaftstheorie Abdullah Öcalans] seien die einzigen, die Kurdistan und das kurdische Volk aktiv mit einem bewussten, organisierten Kampf gegen den andauernden Vernichtungskrieg durch den türkischen Staat verteidige. „Jetzt ist mehr als je zuvor die Zeit, uns von diesen faschistischen Tyrannen, die unsere Identität verleugnen und uns vernichten wollen, und die unser Volk seit hundert Jahren blutrünstig unterdrücken, zu befreien“, heißt es in der Erklärung.