Das Kommando der Widerstandseinheiten Şengal (YBŞ) gab eine Erklärung zu den Angriffen der irakischen Armee auf die Sicherheitskräfte der Asayîşa Êzîdxanê und die YBŞ und YJŞ (Fraueneinheiten Şengals) ab. Das Kommando warnt, die irakische Armee versuche auch weiterhin, die Situation durch Provokationen zu eskalieren.
Die Provokationen dauern an
Die YBŞ berichten über die Entwicklung der Ereignisse: „Am Nachmittag des 18. April griff die irakische Armee einen Kontrollpunkt der Asayîşa Êzîdxanê in Digur direkt an. Die Sicherheitskräfte waren aufgrund des Angriffs der irakischen Armee gezwungen zu reagieren. Obwohl die Asayîşa Êzîdxanê zunächst nur Warnschüsse abgab, kam es sowohl unter den Sicherheitskräften als auch unter der Bevölkerung zu Verletzten.“
Auch am Folgetag gingen die Attacken weiter: „Nach dem Vorfall fand am Morgen des 19. April gegen 2:00 Uhr ein Angriff auf unsere Kräfte in den Gebieten, die von der irakischen Armee und unseren Einheiten zuvor gemeinsam gehalten wurden, statt. Im Rahmen dieses Angriffs versuchten die irakischen Truppen unsere Freund:innen gefangen zu nehmen. Mit der Gefangennahme unserer Freund:innen wollte man uns die Orte nehmen, die wir mit unserem Blut vom IS befreit haben. Trotz dieses Angriffs, mit dem unsere Errungenschaften geraubt werden sollen, vermieden es unsere Freund:innen, auf die Provokation einzugehen. Dennoch versucht die irakische Armee weiterhin, einen bewaffneten Konflikt zu provozieren.“
„Vernichtungsangriff auf ezidische Werte"
Die YBŞ warnen: „Unsere bisherige Position basierte auf Problemlösung und der Nichtbeantwortung der Provokationen. Wir betrachten diese Angriffe der irakischen Armee nicht als unabhängig von den Angriffen der PDK und des expansionistischen türkischen Staates. Die Angriffe der irakischen Armee finden unter dem Druck der PDK und des türkischen Staates statt. Mit diesen Angriffen soll unser Volk dazu gebracht werden, erneut die Sklaverei zu akzeptieren. Bestimmte Kreise im Irak folgen den Anweisungen des türkischen Staates und der PDK. Damit sollen unser politischer Wille zerstört und wir in eine Lage wie 2014 versetzt werden. Wir betrachten uns als einen Teil des Irak und haben bisher immer gemeinsam mit dem Irak agiert. Wir können die Angriffe auf irakisches Territorium gemeinsam mit dem Irak neutralisieren. Der jüngste Angriff auf uns und unser Volk an diesem heiligen Festtag (Çarşema Sor) stellt jedoch einen Vernichtungsangriff auf unsere Werte dar.“
„Die Haltung der irakischen Armee zwingt uns zur Reaktion"
Am 9. Oktober 2020 haben sich die irakische Regierung und die PDK getroffen und die Aufteilung des selbstverwalteten Region Şengal beschlossen. Im Hintergrund des Treffens führte Ankara die Regie. Seitdem versuchen PDK und irakische Regierung, die Selbstverwaltung von Şengal zu liquidieren. Die YBŞ unterstreichen, dass sie trotzdem auch nach dem 9. Oktober 2020 immer an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet hätten: „Trotz dieser Haltung wurden unsere Errungenschaften und Werte durch die aktuellen Angriffe mit Füßen getreten. Diese aggressive Haltung der irakischen Armee zwingt uns dazu, darauf zu reagieren. Bei den Angriffen ist eine Genossin gefallen, zwei weitere Freund:innen wurden verletzt.“
„Wir sind davon überzeugt, die Probleme im Dialog zu lösen“
Wir haben immer den Weg des Dialogs offengelassen, um das Problem der jüngsten Angriffe zu lösen. Wir glauben, dass die Probleme, egal auf welcher Ebene, durch einen Dialog gelöst werden. Als YBŞ und YJŞ haben wir Hunderte von mutigen Kommandant:innen und Kämpfer:innen für die Befreiung und Verteidigung dieses Landes verloren. Wir haben unser Volk und unseren Boden unter härtesten Bedingungen befreit. Wir haben einen unerbittlichen Krieg gegen den barbarischen IS-Terror geführt und unsere Positionen nie aufgegeben. Auch jetzt werden wir jeder Art von Angriff widerstehen. Wir versprechen unseren Gefallenen und unserem patriotischen Volk, dass wir dieses alte Land bis zum letzten Tropfen unseres Blutes verteidigen werden.“