Wütende Proteste in Nord- und Ostsyrien

In Nord- und Ostsyrien sind etliche Menschen auf die Straße gegangen, um gegen den Aggressor Türkei zu protestieren. Der NATO-Staat hat mit seinem letzten Drohnenangriff auf Kobanê fast eine ganze Familie ausgelöscht.

Neun Menschen bei Drohnenangriff in Kobanê getötet

Nach dem Drohnenangriff auf das Haus einer kurdischen Familie nahe Kobanê mit neun Toten und zwei Verletzten sind in Nord- und Ostsyrien zahlreiche Menschen aus Wut über den Aggressor Türkei auf die Straße gegangen. Neben Demonstrationen und Kundgebungen fanden auch öffentliche Presseerklärungen statt, bei denen der Angriff als Kriegsverbrechen scharf verurteilt und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen wurde.

Raqqa: Gezielte Kriegsstrategie gegen Zivilbevölkerung

In Raqqa gab der Bildungsausschuss der Kantonsverwaltung eine Erklärung ab. Der Ko-Vorsitzende Mihemed Elî prangerte die systematischen Menschenrechtsverletzungen durch das türkische Militär an. Außerdem forderte er die neue syrische Übergangsregierung auf, eine klare Haltung gegenüber den türkischen Angriffen einzunehmen. Der örtliche Rat der Angehörigen von Gefallenen erklärte, dass es sich bei Massakern wie dem in Kobanê um eine „gezielte Kriegsstrategie“ der Türkei handele, die Bevölkerung Nord- und Ostsyriens zu zermürben.

Proteste in Tabqa

Das Kinderhilfsbüro des Kantons Tabqa verurteilte das Massaker in Kobanê ebenfalls und forderte eine internationale Untersuchung sowie strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen. Die Frauenorganisation Zenobiya protestierte mit einer Erklärung vor ihrem Hauptsitz und bezeichnete den Drohnenschlag als Teil einer „anhaltenden Politik des Völkermords“ gegen die kurdische Bevölkerung. Die Staatengemeinschaft dürfe nicht länger zulassen, dass Verbrechen gegen eine Zivilbevölkerung von der Türkei als Teil ihrer Sicherheitsstrategie gerechtfertigt werden.

Aktionen in Amûdê und Ain Issa

Der Angehörigenrat von Gefallenen in Amûdê rief internationale Menschenrechtsorganisationen zum Eingreifen auf und forderte, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung übernehmen, um solche Angriffe in Zukunft zu verhindern. Im Flüchtlingslager Girê Spî in Ain Issa organisierten Vertriebene eine Demonstration. Sie trugen Banner mit Aufschriften wie „Nein zur türkischen Besatzung“ und „Stoppt die Massaker an Kindern“, während sie Parolen zur Unterstützung der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) riefen. In einer Rede kritisierte ein arabischer Campbewohner die Untätigkeit der internationalen Gemeinschaft und forderte Gerechtigkeit für die Opfer.

Demonstration in Kobanê

In der Stadt Kobanê selbst versammelten sich zahlreiche Menschen zu einer Demonstration, die vom Platz der freien Frauen beginnend bis ins Stadtzentrum führte. Eyşe Efendî, Sprecherin der „Freiheit für Abdullah Öcalan“-Initiative, erklärte bei einer anschließenden Kundgebung in einer Ansprache: „Die gesamte Welt ist Zeugin des Widerstands von Kobanê gegen den sogenannten Islamischen Staat. Wir haben bereits der größten Terrormiliz des 21. Jahrhunderts standgehalten und werden auch künftig gegen jegliche Aggression kämpfen.“

Weiter betonte Efendî: „Kobanê hat das Recht, in Frieden und Freiheit zu leben, doch die türkische Regierung führt ihren Krieg gegen unsere Zivilbevölkerung fort. Diese Gräueltat muss verurteilt werden.“ Die Versammlung wurde mit „Şehîd namirin“-Rufen (Die Gefallenen sind unsterblich) beendet.

Alle Fotos sind von der Demonstration in Kobanê © ANHA