In der südkurdischen Heftanîn-Region sind mindestens sechzehn türkische Soldaten bei Angriffen der Guerilla ums Leben gekommen. Das geht aus einer Übersicht zu Aktionen seit vergangenem Freitag hervor, die heute von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) veröffentlicht wurde.
Darin äußern sich die HPG zunächst zu zwei Sniper-Aktionen in den letzten beiden Tagen, die von Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA-Star (Yekîtiya Jinên Azad) am Gipfel Tepê Şehîd Cûdî im Guerillagebiet Şeşdara durchgeführt wurden. Dabei kamen zwei türkische Soldaten ums Leben. Ein weiterer Armeeangehöriger wurde am Vortag in Xantur erschossen, diesmal von einem Scharfschützen der HPG.
Die höchsten Verluste in den letzten Tagen verzeichnete die türkische Armee allerdings bei einem Großangriff der Guerilla in der Nacht zum heutigen Sonntag. Wie es in der Stellungnahme heißt, erfolgte die Aktion im Bereich Dola Beraza in Xantur. „Unsere Kräfte näherten sich den Besatzungstruppen aus drei Seiten und setzten sie aus dem Nahabstand unter wirksamen Beschuss. Ersten Informationen zufolge wurden dabei dreizehn feindliche Soldaten getötet.“ Die Auseinandersetzungen in der Region halten unterdessen weiter an. Zu eigenen Verlusten haben sich die HPG nicht geäußert.
Invasion in Südkurdistan
In der Nacht zum 15. Juni hat die Türkei eine Luftlande- und Bodeninvasion in Südkurdistan - der kurdischen Autonomieregion im Nordirak - begonnen. Einen Tag später startete die Besatzungsoperation in Heftanîn. Die türkische Regierung beruft sich dabei auf ihr Selbstverteidigungsrecht, spricht jedoch ganz offen davon, eine etwa 35 bis 40 Kilometer tiefe „Pufferzone“ auf irakischem Territorium schaffen zu wollen, „um die Verbindungswege der PKK abzuschneiden“. Das eigentliche Ziel der Türkei ist es jedoch, ihre Grenze zu erweitern. So sind seit Beginn der Angriffe bereits Dutzende Siedlungsgebiete in Grenznähe, darunter auch mehr als dreißig christliche Dörfer, entvölkert worden und hinter die türkischen Linien gefallen.
„Heftanîn ist das Tor nach Südkurdistan“
Ferman Botan, einer der Kommandanten der HPG, nennt den Kampf um Heftanîn einen Entscheidungskampf um Südkurdistan. Wenn der türkische Staat nicht in der Lage sei, Heftanîn zu erobern, werde er in Südkurdistan auch nicht weiter vorrücken können, sagte Botan kürzlich im kurdischen Sender Stêrk TV.