Seit neun Tagen wird in Wan gegen die Absetzung der Oberbürgermeisterin Bedia Özgökçe Ertan (HDP) protestiert. Die heutige Protestaktion fand vor der Zentrale der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in der Kreisstadt Rêya Armûşê (Ipekyolu) statt. Neben zahlreichen weiteren Aktivistinnen und Aktivisten nahmen auch die HDP-Abgeordneten Dilan Dirayet Taşdemir, Murat Sarısaç, Muazzez Orhan, Abdullah Koç, Hüseyin Kaçmaz, Habib Eksik, Pero Dündar und Şevin Coşkun an der Aktion teil.
Dilan Dirayet Taşdemir, die Sprecherin des Frauenrats der HDP, erklärte auf der Protestaktion: „Falls nötig werden wir uns auch in tausend Jahren noch gegen die Zwangsverwaltung stellen. Die Regierung steckt in einer Krise und sucht den Ausweg in der Feindschaft zu den Kurden. Sie greift den politischen Willen des kurdischen Volkes an, um sich an der Macht zu halten. Damit wird sie keinen Erfolg haben.“
Bei der Zwangsverwaltung handele es sich um einen „politischen Putsch“ gegen den Wählerwillen, führte die kurdische Politikerin weiter aus. Dieser Putsch richte sich nicht nur gegen die kurdischen Rathäuser, sondern gegen die Demokratie, den Frieden und die Gerechtigkeit in der Türkei. Zu den Vorwürfen gegen die abgesetzten Bürgermeister erklärte die HDP-Abgeordnete, dass wegen Straftaten vielmehr in den AKP-regierten Rathäusern von Riha (Urfa), Semsûr (Adiyaman) und Dîlok (Antep) ermittelt werden müsse. Dabei könnte sich herausstellen, welche Dschihadisten mit öffentlichen Geldern unterstützt worden seien. „Wenn es Straftäter gibt, dann sind es die Zwangsverwalter und die Regierung, die das Geld der Bevölkerung stehlen“, so Taşdemir.