Türkische Drohne bombardiert Şarbajêr

Die Türkei setzt ihren Drohnenkrieg gegen das südliche Kurdistan fort. Ziel des Bombenterrors wurde erneut der Distrikt Şarbajêr.

Luftkrieg gegen Südkurdistan

Der Distrikt Şarbajêr in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) ist erneut Ziel von einer türkischen Drohne geworden. Wie die Nachrichtenagentur RojNews mit Verweis auf einen ihrer Reporter meldete, wurde das Dorf Sînkê (Shinki) am Montag gegen 11:00 Uhr (Ortszeit) von einer fliegenden Tötungsmaschine attackiert. Ob Menschen zu Schaden gekommen sind, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch unklar.

Der Bombenabwurf erfolgte offenbar oberhalb des Dorfes in der Nähe eines bewaldeten Gebietes. Der Angriff lässt die Befürchtung aufkommen, dass ein weiteres Buschfeuer entzündet worden sein könnte. In den letzten Wochen und Monaten war es in Şarbajêr immer wieder zu verheerenden Flächenbränden gekommen, die infolge türkischer Bombardements ausbrachen. Hunderte Hektar Anbau- und Nutzfläche wurden in Asche verwandelt.

Die Dörfer in der Gemeinde Mawet, die im Nordwesten von Şarbajêr liegt, sind von dem türkischen Bombenterror besonders betroffen. Auch Sînkê gehört zu Mawet. Die Gemeinde befindet sich an den Ausläufern des Asos-Gebirges im Norden des Gouvernements Silêmanî und liegt gut 200 Kilometer vom türkischen Staatsgebiet entfernt. Dennoch greift die türkische Armee die Gegend unter dem Deckmantel der Selbstverteidigung immer wieder mit Kampfflugzeugen oder Drohnen an.

Die letzten bekannten Luftangriffe der Türkei auf Şarbajêr hatten Ende vergangener Woche stattgefunden. Die Bombardierungen führten zu Schäden in Agrar-, Anbau- und Nutzflächen, gab die Generalkommandantur der Verteidigungskräfte Ostkurdistans (YRK) bekannt. Den Angaben der Guerillaorganisation der PJAK zufolge flogen türkische Bomber zwei Angriffswellen auf vermutete Ziele ihrer Einheiten, trafen jedoch von der Zivilbevölkerung in den Dörfern des Assos-Massivs genutzte landwirtschaftliche Flächen.

Am Freitag hatte eine türkische Drohne kurdische Medienschaffende während einer Reportagereise durch den östlich von Silêmanî gelegenen Bezirk Seyîdsadiq getroffen. Bei dem Anschlag waren zwei Journalistinnen, Gülistan Tara und Hêro Bahadîn, getötet worden, sechs Kolleginnen und Kollegen wurden verletzt. Reporter ohne Grenzen (RSF) hatte den Drohnenangriff als „abscheuliches Verbrechen“ an kurdischen Journalist:innen verurteilt und der KRI attestiert, zu einem der gefährlichsten Gebiete der Welt für Reporter:innen geworden zu sein.