Türkei verstärkt Militärstellungen im Grenzgebiet zu Syrien

Die Türkei verstärkt ihre militärischen Stellungen in der Provinz Mêrdîn entlang der Grenze nach Rojava. Die Bevölkerung in der Grenzregion wird stärker kontrolliert und fürchtet, im Falle militärischer Auseinandersetzungen in die Frontlinie zu geraten.

Die Türkei verstärkt ihre Militärstellungen in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) an der syrischen Grenze. Wie MA berichtet, finden in den Landkreisen Nisêbîn (Nusaybin), Ertuqî (Artuklu) und Qoser (Kızıltepe) Vorbereitungen für einen Angriff auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien statt. In der Umgebung des seit Jahren geschlossenen Grenzübergangs in Nisêbîn werden militärische Posten erhöht. Eine Polizeistation in Qoser, die neben einem ebenfalls geschlossenen Grenzübergang liegt, soll aus der Schusslinie geholt und hinter einer bewohnten Siedlung neu errichtet werden. Die Bewohner:innen der Siedlung sind deswegen beunruhigt und fürchten, im Falle militärischer Auseinandersetzungen zwischen die Fronten zu geraten und als Schutzschild missbraucht zu werden.

Darüber hinaus werden in allen drei Landkreisen neue Wachtürme hinter dem verminten Grenzgebiet errichtet. Die Türme werden mit schweren Steinen gebaut und mit Kameras ausgestattet.

In den Grenzsiedlungen ist zudem eine neue Regel zur Kontrolle der Bevölkerung eingeführt worden. Wer die Feldflächen betreten will, muss den Ausweis an einem Militärposten hinterlegen. Die Ausweispapiere werden bei der Rückkehr wieder ausgehändigt. Die Regel gilt sowohl für die Bewohner:innen als auch für Auswärtige. Problematisch ist das vor allem für solche, die an den Kontrollposten vorbei zu Fuß auf ihre Felder gehen und für die Rückfahrt eine Mitfahrgelegenheit haben. Die Menschen aus der Gegend fordern ein Ende der Kontrollen und befürchten, ihre Felder bald überhaupt nicht mehr bestellen zu können. Das könnte eine Migrationsbewegung in Gang setzen, wodurch die Entvölkerung der Region vorangetrieben würde.