Türkei etabliert sich in Südkurdistan

Die Türkei expandiert nicht nur auf militärischem Gebiet in Südkurdistan. Ihre Besatzungspolitik beinhaltet auch die Bereiche Bildung und Handel.

Die Türkei führt pausenlos Luftangriffe auf südkurdische Gebiete im Nordirak durch und unterhält zahlreiche Militärstützpunkte. An 49 Schulen in Südkurdistan ist die Unterrichtssprache Türkisch. Mit mindestens 390 türkischen Firmen wird die Ökonomie Kurdistans beherrscht, berichtet die Nachrichtenagentur MA über die zunehmende Etablierung des türkischen Staates in Südkurdistan.

Türkischer Unterricht in Gülen-Schulen

In 49 Schulen in Zaxo, Berwariye, Soran, Amedî, Ranya und Selahaddin, die von der Gülen-Gemeinde aufgebaut worden sind, ist die Unterrichtssprache Türkisch. Die Schulen stehen unter der Kontrolle des türkischen Geheimdienstes MIT.

Mindestens 390 türkische Firmen

Neben der militärischen Invasion der türkischen Armee besteht zunehmend eine wirtschaftliche Abhängigkeit Südkurdistans von der Türkei. In Silêmanî und Hewlêr (Erbil) haben 390 türkische Firmen Niederlassungen. 26 dieser Firmen unterstehen dem türkischen Geheimdienst MIT. Sie spielen in der Wirtschaft und in der Politik eine ausschlaggebende Rolle. Die Barzanî-Familie ist in die Handelsbeziehungen eingebunden. Premierminister Mesrur Barzanî und Neçirvan Barzanî als Präsident der Autonomieregion sind Teilhaber vieler türkischer Firmen.

Handelsgipfel unter Vorsitz von Barzanî

Vom 30. Juni bis zum 1. Juli hat in Hewlêr ein Gipfeltreffen zwischen der Türkei und der südkurdischen Regionalregierung stattgefunden. An dem „Handels- und Investitionsgipfel“ unter Vorsitz von Mesrur Barzanî haben Vertreter des türkischen Handelsministeriums, der türkische Konsul in Hewlêr, Hakan Karaçay, sowie der ehemalige türkische Handelsminister Bülent Tüfekçi teilgenommen.