Trotz Ausgangssperre: Zerstörung von Sûr geht weiter

In Dutzenden Städten in der Türkei herrscht wegen der Corona-Pandemie am Wochenende ein Ausgangsverbot. Der Abriss von Teilen der historischen Altstadt von Amed wird mit einer Sondergenehmigung fortgesetzt.

Seit Mitternacht gilt in 24 Provinzen der Türkei eine Ausgangssperre als Maßnahme zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In der kurdischen Metropole Amed (Diyarbakir) ist kaum Verkehr auf den Straßen, hauptsächlich sind Polizisten in gepanzerten und zivilen Fahrzeugen unterwegs.

In der historischen Altstadt Sûr gehen unterdessen ungeachtet des Ausgangsverbots die Abrissarbeiten weiter. Das Viertel Cemal Yilmaz ist eines von sechs Wohngebieten, die seit dem 2. Dezember 2015 gesperrt sind. Für die Fortsetzung der Abrissarbeit hat das Gouverneursamt eine Sondergenehmigung erteilt. Hinter der antiken Karawanserei werden Schutthaufen abgetragen und aus dem Viertel transportiert.

Die Zerstörung von Sûr

Im November 2015 begann mit der Ausrufung einer Ausgangssperre die Zerstörung von Sûr. In der Altstadt von Amed, die eine fünftausendjährige Geschichte hat und unter dem Schutz der UNESCO steht, war kurz zuvor die Selbstverwaltung ausgerufen worden. Ungefähr dreieinhalb Monate leisteten die Menschen im Viertel Widerstand gegen ein barbarisches Angriffskonzept des türkischen Staates. Die Zerstörung setzt sich bis heute fort, Tausende Menschen sind vertrieben worden.