Tod in PDK-Haft

Der 45-jährige Kurde Metin Adogit aus dem südkurdischen Flüchtlingslager Mexmûr ist nach zwei Monaten PDK-Gefangenschaft verstorben.

Seit der Tötung des türkischen Geheimdienstchefs für Südkurdistan Osman Köse am 17. Juli 2019 hält die südkurdische Regierungspartei PDK das selbstverwaltete Flüchtlingslager Mexmûr unter einem strikten Embargo. Die Bewohner*innen des Flüchtlingslagers wurden unter Generalverdacht gestellt. So sind Reisen von und nach Mexmûr in und aus von der PDK kontrollierten Gebieten strikt untersagt. Seitdem wurde hunderten Arbeiter*innen und sogar Kranken aus Mexmûr die Reise in südkurdische Städte verboten. Viele Menschen, die dennoch in der Region arbeiten mussten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wurden verhaftet und befinden sich im Gefängnis.

Angeblich Herzinfarkt

Einer von ihnen war Metin Adogit (Dawûd). Adogit war am 7. November 2020 von den Sicherheitskräften der PDK in Hewlêr festgenommen und inhaftiert worden. Seitdem wurde ihm jeder Besuch verweigert und auch seiner Familie wurden keine Informationen weitergegeben. Am Dienstag hatte Adogits Anwalt erneut versucht, Informationen über seinen Mandanten bei den Sicherheitskräften in Hewlêr zu erhalten. Dort wurde ihm mitgeteilt, sein Mandant habe einen Herzinfarkt erlitten und sei verstorben. Über die genauen Umstände von Adogits Tod ist bisher nichts bekannt. In den Gefängnissen der mit dem türkischen Geheimdienst MIT eng kollaborierenden PDK sind Übergriffe an der Tagesordnung.

Der lange Arm des türkischen Faschismus

Metin Adogit war Ko-Vorsitzender der Partei der Demokratischen Regionen (DBP) für den Kreis Ebex (türk. Çaldıran) in der nordkurdischen Provinz Wan (Van). Aufgrund politischer Verfolgung hatte er nach Mexmûr fliehen müssen. Inwiefern der türkische Geheimdienst in die Inhaftierung Adogits verwickelt war, ist momentan noch unklar. Aufgrund der engen Zusammenarbeit zwischen dem MIT und dem Geheimdienst Parastin der PDK ist dies jedoch wahrscheinlich.

Metin Adogit war Vater von fünf Kindern. Eines seiner Kinder fiel in den Reihen der Volksverteidigungskräfte HPG. Adogits Leiche soll zur Bestattung nach Ebex überführt werden.